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Zu viel geschwiegen

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Dan Elvinger über Doping-Vorwürfe und die WM im nächsten Jahr.

In 192 Tagen beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Gestern fand in Moskau die Auslosung der Gruppen statt. FIFA-Präsident Gianni Infantino verpasste es in seinen öffentlichen Auftritten, Kritik am Gastgeberland zu äußern, und bevorzugte es stattdessen, zu schweigen. Es wurde offensichtlich, wie wenig dem Italo-Schweizer das Thema Russland und dessen Sportpolitik in die Agenda passt.

Der russische Vizepremier und ehemalige Sportminister Witali Mutko wies vor dem Hauptevent gestern Mittag ein weiteres Mal staatliches Doping in einer Wutrede zurück. Die erdrückende Beweislast aus dem McLaren-Report wurde dabei von ihm und von Infantino gänzlich ignoriert. In dem Bericht wurden auch 34 russische Fußballer als „dopingverdächtig“ bezeichnet.

Es handelt sich hierbei um Top-Fußballer, sprich um ehemalige oder aktuelle Nationalspieler. Obwohl Infantino mehrmals mit diesem Thema konfrontiert wurde, wich er den Fragen immer wieder aus. Dabei ist es die Pflicht hochrangiger Funktionäre, eine solche Sportpolitik infrage zu stellen.

Das Internationale Olympische Komitee entscheidet am Dienstag über Sanktionen gegen Russland. Auch Grigori Rodtschenkow, Whistleblower und ehemaliger Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, hat weitere Beweise für den Einsatz leistungsfördernder Substanzen im Fußball angekündigt.

Spätestens danach muss Infantino reagieren.