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Am Donnerstag zeichnete das Stockholmer Komitee den Chinesen Mo Yan mit dem Literaturnobelpreis aus. Am Sonntag, zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse, wurde sein Landsmann Liao Yiwu mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.

Die Signale, die der Westen durch diese Entscheidungen Richtung China sendet, sind so komplex wie das Verhältnis von Literatur und politischem Engagement an sich.

Während Liao Yiwu nach vierjähriger Haft in chinesischen Gefängnissen heute im Berliner Exil lebt und es als seine schriftstellerische Pflicht ansieht, die Realität zu dokumentieren, um mit seiner Feder gegen das Vergessen und für individuelle Freiheit zu kämpfen, wählt Mo Yan für seine Bücher Themen jenseits der direkten, politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung.

Die Auszeichnung von Liao Yiwu besitzt unmittelbar sicherlich eine stärkere Wirkung. Sie ist ein politisches Zeichen, das Aktivisten und engagierte Künstler auf der ganzen Welt in ihrem Tun ermutigt. Dennoch ist auch die Entscheidung des Nobelpreiskomitees wichtig. Sie steht für einen Raum für Kunst jenseits der Politik. Sie unterstreicht die Freiheit der Kunst, die niemandem zu dienen hat. Auch das ist – gerade in politisch spannungsreichen Zeiten – ein wichtiges Zeichen, das die Solidarität mit Dissidenten keineswegs schmälert.