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Zwischen zwei Fronten

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Die Amerikaner sind und bleiben für uns Kontinentaleuropäer ein doch recht wunderliches Völkchen.

Dass der CIA-Chef Petraeus, einer der größten Kriegshelden der jüngeren US-Geschichte, wie ein gemeiner Deserteur nun Knall auf Fall mit Schimpf und Schande den Dienst am Vaterland quittieren muss, werden auf dieser Seite des Atlantiks in Anbetracht der Taten, die ihm zum Vorwurf gemacht werden, wohl nur die wenigsten nachvollziehen können.

Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu

Auch ein Viersternegeneral schnackselt gern? Na und: Als medaillengespickter Elitekrieger strotzt er naturgemäß vor Energie, und die muss – wenn es nicht schon wieder zum Homizid kommen soll – auch regelmäßig kontrolliert abgebaut werden.

Spaßgebremste Lustfeinde werden nun einwenden, dass es eine Biografin tunlichst vermeiden sollte, selbst Teil der Biografie zu werden, und sei es nur, weil die Deontologie des Genres dergleichen strikt untersage.

Schwachsinn!: Es zeichnet ganz im Gegenteil die Conscience professionnelle dieser Chronistin – selbst eine vor Energie strotzende Elitesoldatin – aus, dass sie sich hautnah an den Gegenstand ihrer Perlustrierung heranzurobben entschloss.

Wo die Honigfalle lauert

Jahrelang hatten beide Kontrahenten (im ursprünglichen Sinne des Wortes) den Nahkampf geübt, und nun, wo der Ernstfall endlich eingetreten war, sollten sie das Hasenpanier ergreifen?

C’mon, gimme a break!

Aber, so zetern nun die Puritaner, die Amouren des CIA-Chefs hätten sich sehr wohl als tödliche Gefahr für die Patria erweisen können. Stichwort: „Honey Trap“.

Wir alle kennen das: Im silbernen Mondenschein lässt die von der Natur mit äußerst großzügig dimensionierten Reizen gesegnete Feindagentin ihr Satin Nightie von den Schultern gleiten und dann ……………. *

Wenn unser Vier-Sterne-Held dann endlich ermattet in Morpheus’ Arme sinkt, ist Mata Hari längst mit den intimsten Geheimnissen der Nation über alle Berge.

Rubbish! Die wahre Gefahr für die Nation ist eine ganz andere: Sobald ein General/eine Generälin es nämlich über Jahrzehnte hinweg vorzieht, sich in einem schlammstarrenden Schützengraben die Klüten (nun ja) abzufrieren und der Attacken übel riechender Goatfucker zu harren, anstatt freudigen Herzens im heimischen Ehebette den geheiligten Pflichten des Matrimoniums nachzukommen, ist doch evidenterweise etwas grundsätzlich rotzfaul mit ihm/ihr. Sowie dem Ehebruch Tür und Tor geöffnet.

Es sollte vielmehr nur derjenige General oder Geheimdienstchef (m/f) werden dürfen, der wo zuhause legal auf ein prachtvolles Leckerli/einen unwiderstehlichen Adonis zurückgreifen kann und dergestalt gegen die Heimsuchungen moralischer Verderbtheit und die aus ihr zwangsläufig erfolgende Erpressbarkeit kruppstahlhart gewappnet ist.

Aber weil unter unseren amerikanischen Freunden nichts und niemand den verbohrten Puritanern die Beherrschung des moralischen Luftraums entreißen kann, werden derlei lachhafte Skandale wie die Petraeus-Affäre sie wohl bis in alle Ewigkeit heimsuchen.

Und zum Spaßhaben müssen sie in den Keller.

Was ihnen alles durchaus recht geschieht!

* An dieser Stelle bitte alles einfügen, was die schweinische Vorstellungskraft so hergibt.