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Die Show geht weiter

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Die Show muss weitergehen: Am Wochenende fällt mit dem Prolog der Etappenfahrt Paris - Nice der eigentliche Startschuss in die Radsaison 2013. Spätestens am Sonntag beim Auftakt der „course au soleil“ sollte der Sport wieder im Mittelpunkt stehen.

Der Radsport blickt auf das wohl schlimmste Jahr seiner langen Geschichte zurück. 2012 fiel das Denkmal des erfolgreichsten aller Radsportler in sich zusammen. Und was dabei zum Vorschein kam, erschütterte den Radsport in seinen Grundfesten. Flächendeckendes Doping mit fast schon mafiösen Strukturen kam zum Vorschein. Mit den Enthüllungen rund um den siebenfachen Tour-de-France-Gewinner Lance Armstrong können weder der Festina-Skandal 1998 noch die Fuentes-Affäre 2006 in negativer Hinsicht mithalten.

Philip Michel pmichel@tageblatt.lu

Und auch Luxemburg wurde nicht verschont. Der Dopingfall Frank Schleck schlug lange Zeit hohe Wellen und endete nach einer gefühlten halben Ewigkeit mit einem typisch luxemburgischen Kompromissurteil.

Nicht ausgestanden

Beide Affären sind nicht ausgestanden, obwohl genau das unmittelbar vor dem Beginn der wichtigen Rennen wünschenswert gewesen wäre.

Wobei Frank Schleck zumindest in nächster Zeit Gewissheit haben dürfte, da sich die Einspruchsfrist dem Ende zuneigt. In dieser Woche gab die Luxemburger Antidoping-Behörde ALAD bekannt, auf einen Rekurs gegen die rückwirkende Einjahressperre zu verzichten. Die Wahrscheinlichkeit eines Einspruchs von Frank Schleck tendiert derweil gegen null, kam der Mondorfer doch in Anbetracht der Regelsperre von zwei Jahren bei Dopingvergehen vergleichsweise gut davon. Stehen also nur noch die Entscheidungen des internationalen Radsportverbands UCI und der Welt-Antidoping-Agentur WADA aus.

Vor allem auf die Reaktion der UCI darf man gespannt sein, steht sie doch wegen ihres katastrophalen (Doping-)Krisenmanagements der letzten Jahre besonders unter Beobachtung.

Der Hickhack um Frank Schleck scheint auch nicht spurlos an Bruder Andy vorbeigegangen zu sein. Da bekanntlich derjenige, der den Schaden hat, nicht für den Spott sorgen muss, wird der Toursieger von 2010 inzwischen von Online-Diensten verhöhnt. Ein „Count-up“ ist da zu finden, in dem die Tage, Minuten und Sekunden gezählt werden, seitdem Andy Schleck nicht mehr das Ziel eines Radrennens erreicht hat. Bei 311 Tagen stand der Zähler am Mittwoch. Der Spuk dürfte demnächst ein Ende haben, steigt Andy Schleck doch am Donnerstag (28.02.13) wieder ins Renngeschehen ein. Allen Unkenrufen zum Trotz wird er sein ganz persönliches Seuchenjahr 2012 vergessen machen und früher oder später wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Mit seinem Bruder oder ohne ihn.

Im internationalen Spitzenpeloton ist Luxemburg in diesem Jahr aber auch durch Ben Gastauer, Laurent Didier, Jempy Drucker und Bob Jungels vertreten. Sie alle stehen für eine neue Generation von Rennfahrern, die mit den Sünden der Vergangenheit und deren Folgen (Doping-Generalverdacht) nichts am Hut haben möchten.

Die Show also geht weiter. Immerhin kann das Radsportjahr 2013 kaum schlimmer werden als 2012. Ist doch auch schon mal was.