Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins zu senken, soll der darbenden Wirtschaft in der Eurozone Luft verschaffen. Eine extrem niedrige Inflationsrate von 1,2 Prozent im Euroraum ermöglichte diesen Schritt. Doch damit der Wirtschaftsmotor auch wieder anspringt, müssten die Banken das billigere Geld von der Zentralbank auch an ihre Kunden weitergeben. Günstigere Kredite helfen Unternehmen, Investitionen zu tätigen, und Verbrauchern, sich für neue Anschaffungen zu entscheiden.
Geben Banken die günstigen Zinssätze, zu denen sie sich bei der EZB mit Geld eindecken können, nicht an ihre Kunden weiter, so führt das lediglich zu einer Vergrößerung des Zinsdifferenzials und somit zu höheren Gewinnen für die Kreditinstitute. Bei solch einer Geschäftspolitik gucken die Kunden in die Röhre.
In Luxemburg sind im März die Zinssätze im Schnitt für die meisten Kredite gestiegen, obwohl viele Analysten eine Leitzinssenkung erwartet hatten. Statt die zu erwartende Zinssenkung „einzupreisen“, haben also viele Institute ihre Zinsen eher erhöht.
Natürlich haben die Banken das Recht, den Zinssatz zu verlangen, den sie unter anderem dem Risikoprofil des Kunden nach als angemessen erachten. Soll die Wirtschaft aber wieder kräftiger wachsen, müssen die Zinsen runter – für Unternehmen wie Verbraucher.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können