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Der Kerry -Spagat

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Eins kann man dem amerikanischen Staatssekretär nicht absprechen: seine Motivation, Bewegung in den Friedensprozess zu bringen. Am Donnerstag reiste John Kerry zum vierten Mal zu Gesprächen nach Israel und Palästina.

Wurde noch vor Monaten spekuliert, ob Präsident Obama das Nahost-Dossier behält, hat sich diese Frage mittlerweile erledigt. Offizielle Treffen, Telefongespräche und „face to face meetings“: der US-Chefdiplomat versucht mit allen Mitteln, Israelis und Palästinenser an einen Tisch zu bringen. Seit geraumer Zeit schwingt ihm jedoch Skepsis entgegen.

Kerrys Verhandlungsstil wird in Frage gestellt. Man wirft ihm vor, dass er keiner der beiden Konfliktparteien versichern könne, Druck auf die Gegenseite auszuüben. In den Palästinensergebieten verbreitet sich deswegen Skepsis und Frustration. Niemand traut den Hardlinern um Netanjahu über den Weg. Hinzu kommt, dass Kerry sich gelegentlich in widersprüchliche Aussagen verwickelt. Am Mittwoch manipulierte er beinahe seine eigene Friedenskonferenz. Er sagte den syrischen Rebellen mehr Unterstützung zu, falls Genf 2 scheitern werde. Was als Druckmittel auf Assad gedacht war, könnte sich als Freifahrtschein entpuppen: Mit seiner Aussage motivierte er die Rebellen, der Konferenz fernzubleiben – was ein Scheitern der Verhandlungen und die Unterstützung der USA zur Konsequenz hätte.