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Warum Tokio?

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Madrid war Favorit bei der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020. IOC-Präsident Jacques Rogge zog am Samstag aber ein Blatt mit dem Namen Tokio aus dem Umschlag.

Was sagt uns das? Nichts, außer dass die Wahlen beim IOC so gar nichts mit Rationalität zu tun haben. Auch wenn Wahlen sonst eher subjektiv sind, waren langjährige Olympia-Berichterstatter in Buenos Aires nach dieser Bekanntgabe doch etwas baff. Warum also Tokio? Auch wenn bei der Schlusspräsentation das Thema Fukushima angeschnitten wurde, schien das die geschlossene Gesellschaft des IOC – etwa 100 Mitglieder – nicht zu beeindrucken.

Natürlich geht es auch wieder mal um das liebe Geld. In Japan leben 126 Millionen Menschen, 13,3 Millionen (im Großraum 35 Millionen) alleine in Tokio: riesiger Fernsehmarkt, beste Voraussetzungen für Tickerverkäufe, Sponsoren …

Dann gibt es da noch sportpolitische und geopolitische Erklärungsversuche. Anscheinend basteln – einflussreichere (?) Europäer – an einer Kandidatur für 2024.Der russische Präsident Putin soll gerüchteweise beim G20-Gipfel mit dem japanischen Amtskollegen Shinzu Abe nicht nur über neue Handelsabkommen gesprochen haben. Vor der IOC-Wahl telefonierte Putin laut dem freien Journalisten Jens Weinrich mit den drei russischen IOC-Mitgliedern und wies sie an, für Tokio zu stimmen … Und dann gibt es da noch Scheich Al-Sabah aus Kuwait, der als „Königsmacher“ gilt … Anderen Gerüchten zufolge stand er jetzt auf der Seite von Madrid anstelle von Istanbul, weil er für die ersten Olympischen Spiele in einer muslimischen Stadt Doha vorgesehen hat. Al-Sabah wird in den kommenden Tagen wieder „auftreten“, diesmal bei der Wahl zum IOC-Präsidenten, wo „sein“ Kandidat Thomas Bach favorisiert ist …