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Chance vertan

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Russland hat sich offenbar mächtig ins Zeug legen müssen, um den doch eher Moskau-treuen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch davon zu überzeugen, die Finger vom Assoziierungsvertrag mit den Europäern zu lassen.

Allerdings wird sich in den nächsten Tagen noch herausstellen müssen, ob die Hardliner in der Ukraine nicht doch gewiefte Zocker sind, die versuchen wollen, noch etwas mehr von den Europäern herauszuholen. Es wäre aber ein riskantes Spiel, denn die Enttäuschung in der Bevölkerung ist groß, wie die bereits gestern in manchen Städten in der Ukraine abgehaltenen Protestkundgebungen gegen die Entscheidung der Regierung belegen. Vor allem die junge Generation im Lande sehnt sich nach einer besseren Zukunft. Diese Zukunft, so glauben viele, werden sie allerdings nicht von Moskau erwarten können. Sicher werden auch die Europäer der Ukraine auf unabsehbare Zeit nicht mehr anbieten können als eine Partnerschaft, die sich den Umständen entsprechend entwickeln kann. Die Aussicht, Kiew eines Tages die Mitgliedschaft in der EU anzubieten, davon will heute in der Union noch niemand reden. Doch allein der jetzt abgeschlagene Assoziierungsvertrag kann den Ukrainern mehr bieten als das unter der tendenziell autoritären Fuchtel des Kreml-Chefs Wladimir Putin stehende Russland. Die Chance wurde (vorerst) vertan.