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An der falschen Adresse

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In den Vereinigten Staaten würde man wohl von „Primaries“ sprechen. Während die europäischen Sozialdemokraten in Martin Schulz bereits ihren Spitzenkandidaten für die kommende Europawahl gefunden haben, läuft das Rennen bei den Christlich-Konservativen noch auf Hochtouren.

Die EVP hat momentan noch die Qual der Wahl. Angeblich wird von Angela Merkel Polens Premier Donald Tusk befürwortet. Noch andere gewichtige Namen kursieren, nebst dem von CSV-Fraktionspräsident Jean-Claude Juncker.

Dessen „Wahlkampf“ ist bislang nicht ohne Hindernisse verlaufen. Neben den „casseroles“ aus der nationalen Politik, die Juncker hinter sich herschleppt, wiegen vor allem der vermeintliche Liebesentzug aus Berlin und die versuchte Attacke unter die Gürtellinie seines Nachfolgers als Chef der Eurogruppe schwer. Umstände, die noch vor Jahr und Tag wenige für möglich gehalten hätten.

Ob der Besuch am Mittwoch bei Frankreichs Präsident in Junckers Sinne momentan hilfreich gewesen ist, darf bezweifelt werden. Zum einen schickt Frankreich mit dem konservativen EU-Binnenkommissar Michel Barnier einen starken Konkurrenten ins Rennen, zum anderen gehört Hollande der falschen Partei an. Denn auch wenn Juncker zumindest empfangen wurde, sieht dieser Besuch in der jetzigen Phase aus, als habe er sich an die falsche Adresse gewendet.