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Generation NEET?

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Keine Anstellung, nicht in der Schule oder in Ausbildung („Not in Employment, Education or Training“) – solche Menschen, sogenannte NEETs, werden in der Krise immer zahlreicher.

Etwa 7,5 Millionen junge Menschen in der Europäischen Union arbeiten laut „European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions“ nicht und befinden sich auch nicht in einer Ausbildung. Die Jugendarbeitslosigkeit lag im Jahr 2012 in der EU bei 23 Prozent; inzwischen ist sie wahrscheinlich noch höher.

Robert Schneider rschneider@tageblatt.lu

Die EU-Kommission reagierte Ende 2012 mit einem Jugendbeschäftigungspaket; zu diesem Programm gehört u.a. eine sogenannte Jugendgarantie, die Beschäftigungsminister Nicolas Schmit auch in Luxemburg propagiert und umsetzen möchte. Die Jugend des OGBL beschäftigte sich unlängst in einer interessanten Stellungnahme mit dem Thema und wirft in diesem Zusammenhang eine Reihe von Fragen auf, und das aus gutem Grund.

Auch in Luxemburg lag die Jugendarbeitslosigkeit im Vorjahr bei erschreckenden 18,8 Prozent. Jeder fünfte junge Mensch im Alter bis 24 Jahre ist arbeitslos, oder anders ausgedrückt: In einer Sekundarschulklasse mit 20 Schülern können sich vier darauf einstellen, keinen Job zu finden.

Hier kommt die Jugendgarantie zum Tragen, jedenfalls theoretisch. Innerhalb von vier Monaten nach Verlassen der Schule oder dem Verlust einer Arbeit soll den jungen Menschen eine weiterführende Ausbildung, ein hochwertiges Praktikum oder Ausbildungsplatz oder im Idealfall ein „hochwertiger Arbeitsplatz“ angeboten werden.

20 Millionen weniger Arme

Das Instrument ist im Rahmen der Strategie „Europa 2020“ zu sehen, laut der in sechs Jahren 75 Prozent der 20- bis 64-Jährigen Arbeit haben sollen, die Schulabbrecherquote auf unter 10 Prozent gedrückt werden und die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen und bedrohten Menschen um mindestens 20 Millionen gesenkt werden soll. In dieses hehre Ziel investiert die Gemeinschaft über ihren Sozialfonds bis 2020 jährlich zehn Milliarden Euro, die von den nationalen Regierungen für entsprechende Programme abgerufen werden können. In Luxemburg wurde die Umsetzung der Jugendgarantie im März 2012 im Rahmen des Aktionsplans für Jugendbeschäftigung festgehalten. U.a. soll der „Service emploi des jeunes“ zu diesem Zweck personell aufgestockt werden, die Berufsorientierung der Arbeitsbehörde soll enger mit SNJ und ALJ zusammenarbeiten und die Arbeitgeber sollen sensibilisiert werden, um verstärkt Jugendliche zu beschäftigen. Erste Pilotprojekte boten bereits 289 jungen Menschen ohne Arbeit die Gelegenheit zur Weiterbildung.

Hier spricht die OGBL-Jugend in ihrer Stellungnahme denn auch eines der Hauptprobleme an: Es gelte, qualitativ hochwertige Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Unternehmen unterliegen allzu oft der Versuchung, Praktikanten als billige Arbeitskräfte zu sehen. Die Vermittlung prekärer Beschäftigungsformen könne nicht das Ziel sein, schreibt die Gewerkschaftsjugend ganz richtig und verlangt einen legalen Qualitätsrahmen für Praktika und für Berufseinsteiger. Nur wenn die Jugendgarantie auch in nachhaltige Beschäftigung führt, erfüllt sie ihren Zweck … Dass dies in Krisenzeiten nicht so einfach ist, wissen alle. Dennoch ist das Ziel es wert, die Garantie konsequent umzusetzen: Eine perspektivlose Jugend kann niemand wollen.