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Chinas indirekte Beihilfe

Chinas indirekte Beihilfe

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Auf 372 Seiten steht nun schwarz auf weiß, was vorher eigentlich schon bekannt war: Der nordkoreanische Staat mordet, versklavt, foltert und rottet aus.

Der Bericht der UN-Untersuchungskommission zu den Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Pjöngjang lässt keine Ausreden mehr zu. Um Zwangsumsiedlungen und dem Aushungern von Bevölkerungsgruppen ein Ende zu setzen, ist besonders China gefordert. Peking ist mit einem Anteil am Gesamthandel von über 70 Prozent der mit Abstand wichtigste Handelspartner Nordkoreas. Mit Pjöngjangs maroder Infrastruktur und dessen kaum wettbewerbsfähigen Gütern würde eine Sanktionspolitik Chinas das Land hart treffen. Umso enttäuschender ist die erste Reaktion Pekings auf den Bericht der Vereinten Nationen. Man setze weiter auf einen „konstruktiven Dialog auf Augenhöhe“.

Dass diese seit Jahrzehnten betriebene Politik Zehntausende Menschen das Leben gekostet und absolut keine Aussicht auf Erfolg hat, hat die UN spätestens am Montag aufgeklärt. Dennoch setzt Peking auf eine Politik der ruhigen Hand, denn stabile Beziehungen zu Nordkorea verhindern einen Kollaps des Kim-Staates, der für China hauptsächlich einen strategisch wichtigen Pufferstaat zum US-Verbündeten Südkorea darstellt. Allerdings ist dieses geopolitische Vorgehen Chinas letztlich nichts anderes als eine indirekte Beihilfe zu Nordkoreas Verbrechen gegen die Menschlichkeit.