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Alles nur Smarties

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Es war die Zeit der großen Gesundheitspanik: zuerst die Vogelgrippe, dann die Schweinegrippe. Die Panikmache wurde tagtäglich durch die Medien verbreitet und überschattete Themen wie Arbeitslosigkeit, Finanzkrise usw. Tamiflu wurde dadurch zum wohl begehrtesten Medikament in Europa.

Es gab schon zur Zeit der Schweinegrippe kritische Stimmen, die die Wirksamkeit des vermeintlichen Wundermittels zu bezweifeln wagten und auf die Profite des Pharmakonzerns hinwiesen.

Doch die Angst war stärker. Die europäischen Länder haben sich das Mittel nicht nur angeschafft, sondern es in riesigen Mengen gehortet. Der Tamiflu-Hersteller Roche verdiente sich dadurch eine goldene Nase. Der Schweizer Referenzzeitung Tages-Anzeiger zufolge hat die Firma, seit das Medikament 1999 auf den Markt gebracht wurde, über 11 Milliarden Euro durch den Verkauf eingenommen.

Nun hat die Fachzeitschrift British Medical Journal eine umfassende Analyse mit einem vernichtenden Fazit veröffentlicht: Das Grippemittel taugt nicht mehr als ein Placebo.

Man hätte also genauso gut massenhaft Smarties anschaffen und den Patienten verabreichen können. Oder sich das ganze Geld (das sicherlich an anderen Stellen sinnvoller angelegt gewesen wäre) sparen können.

Michelle Cloos