Dass die Einführung des Mindestlohnes bei unseren Nachbarn keine Selbstverständlichkeit war und ist, ist hinlänglich bekannt. Davon bekommt man weiterhin einen Eindruck, wenn man die Begleitkommentare zur Entscheidung am Donnerstag im Bundestag hört. Noch immer gibt es viele Stimmen in Deutschland, die der Ansicht sind, dass man Menschen in einer Vollzeitbeschäftigung auch zu einem Lohn arbeiten lassen kann, mit denen sie nicht einmal ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Den dazu nötigen Rest müssen sich die Betroffenen dann beim Sozialamt abholen. Was in hohem Maße demütigend ist, arbeiten diese Menschen doch wie alle anderen ihre acht Stunden am Tag – und es reicht doch nicht. Ganz nebenbei werden dabei die entsprechenden Arbeitgeber von der Allgemeinheit subventioniert.
Dennoch zeigt sich an diesem Beispiel, dass sozialer Fortschritt möglich ist, auch wenn dieser gegen eine starke und gut organisierte Wirtschaftslobby durchgesetzt werden muss. Das gibt Hoffnung, um den gleichen Kampf auf eine höhere, europäische Ebene zu tragen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können