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Ein goldener Kropf

Ein goldener Kropf

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Nein, am Golde hängt und zum Golde drängt nicht alles, um den viel benutzten Satz von Goethe an dieser Stelle wieder einmal zu bemühen – hier allerdings als Verneinung.

Dass Gold so viel wert ist wie kaum ein anderer Stoff, liegt nicht daran, dass es besonders nützlich für den Menschen ist. Denn das ist es, sieht man einmal von einigen technischen oder industriellen Anwendungen ab, nämlich nicht.

Stefan Osorio-König skoenig@tageblatt.lu

Gold ist in den meisten Fällen überflüssig wie ein Kropf. Ja, es glänzt schön, aber das tun Regentropfen, die an einem Brückengeländer hängen, auch, sobald die Sonne wieder rauskommt.

Auch die Schweizer scheinen das so zu sehen und haben in dem Referendum am Sonntag einer Aufstockung der Goldreserven der Notenbank eine klare Absage erteilt.

Warum ist Gold dann aber so viel wert? Das liegt vor allem an dem Glauben der Menschen, dass Gold etwas Besonderes sei.

Dieser Glaube führt dann dazu, dass Menschen (und Zentralbanken) Gold besitzen wollen. Diese Nachfrage treibt den Goldpreis an. In der Vergangenheit war Gold durchaus als Zahlungsmittel nützlich, doch im Zeitalter des digitalen Zahlungsverkehrs hat das Edelmetall als Geld ausgedient. Und auch als sicherer Hafen dient es nicht mehr. Denn sobald irgendwo auf der Welt größere Mengen Gold verkauft werden, wird der Preis fallen.