Nun kann man über weitere, strengere repressive Maßnahmen diskutieren, so lange man will, der letzte Satz einer jeden solchen Diskussion war, ist und bleibt aber immer der gleiche: «Es muss endlich etwas unternommen werden.»
" class="infobox_img" />Roger Infalt rinfalt@tageblatt.lu
Nein, wir haben den zweitletzten Satz nicht vergessen. Der dreht sich nämlich immer wieder darum, dass es ja eigentlich nur die anderen sind, die zu schnell fahren, die keinen Blinker setzen, die mit dem Mobiltelefon am Ohr am Lenkrad sitzen, die über die rote Ampel fahren, die wahrscheinlich betrunken oder bekifft unterwegs sind, die zu nah auffahren, die drängeln usw., usf.
Der erwähnte Aktionsplan «Verkehrssicherheit 2014-2018» ist wohl der kompletteste, den Luxemburg je gesehen hat. Neben fest installierten Radargeräten und mobilen Geschwindigkeitsmessern, neben Radaren an Ampelanlagen, strengeren Strafen, zusätzlichen Verkehrskontrollen und, und, und … geht zudem die Rede von «Section control»-Anlagen (hier geht es um die Messung einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen zwei Punkten, etwa an der Ein- und an der Ausfahrt eines Tunnels) und vom «Alcolock»-System.
Letzteres, das feststellen soll, ob der Fahrer einen über den Durst getrunken hat oder etwa nicht, bevor er den Wagen starten kann, ist nicht neu, wurde aber in den vergangenen Jahren derart weiterentwickelt, dass es nicht mehr möglich ist, dass etwa der nüchterne Beifahrer in dieses Gerät pusten kann. Ein solches Gerät kann in allen Wagentypen nachgerüstet werden, was auch schon heute z.B. in Schweden und Finnland geschieht, wenn ein Fahrer wiederholt alkoholauffällig wird. Der Kostenpunkt liegt bei über 1.000 Euro, die vom Betroffenen selbst bezahlt werden müssen.
Was im Aktionsplan aber fehlt – unseren Informationen nach jedoch in der Zwischenzeit nicht nur uns aufgefallen ist –, ist der Bereich Schwer- und Personentransport. In unserer Ausgabe vom 18. November, um nur dieses Beispiel zu nennen, berichteten wir über eine Lkw-Kontrolle in Luxemburg. Damals wurden 30 Schwertransporter kontrolliert, in 26 (!) Fällen wurde wegen schwerwiegender Mängel Protokoll errichtet. «Dat ass e Crime organisé», meinte dazu der Präsident der «Sécurité routière», Paul Hammelmann, und zeigt damit nicht etwa (nur) auf die Fahrer, die mit diesen lebensgefährlichen Mastodonten unterwegs sind, sondern auf die Arbeitgeber, die ihre Fahrer mit solchen Fahrzeugen, die oft mit 40 und mehr Tonnen beladen sind, auf die Straße lassen oder zwingen.
Was aber definitiv noch immer im Aktionsplan fehlt, ist der Bereich «Beschilderung» und «Straßenbemalung». Hier wird oft, landauf, landab, sträflich gehandelt, was natürlich auch nicht zu mehr Sicherheit beiträgt, ganz im Gegenteil.
Der Aktionsplan liegt also jetzt vor. Zu hoffen bleibt nur, dass hierüber nicht ebenso lang wie über die Verkehrssicherheit auf der Nationalstraße 7 diskutiert wird. Nur zur Erinnerung: Vor genau 25 Jahren begannen die Diskussionen über diese lebensgefährliche dreispurige Straße.
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