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Hoffnungsvoller Fall

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Afrika braucht eins nicht: immer wieder als Katastrophenkontinent in den Medien und der Öffentlichkeit stigmatisiert zu werden. Denn die Realität ist selbstverständlich komplexer als die üblichen Klischees.

Nach Berechnungen der Weltbank lag das Wirtschaftswachstum für den gesamten Kontinent im vergangenen Jahr bei einem Plus von 4,7 Prozent. Die Prognosen für 2014 lagen eingangs des Jahres noch bei über 5 Prozent. Aus verschiedenen Gründen dürfte das Wachstum am Ende dann doch etwas niedriger ausfallen. Bereits seit Jahren weist Afrika Wachstumsraten auf, von denen Europa nur träumen kann, und der allgemeine Trend wird sich aller Voraussicht nach positiv weiterentwickeln.

Logo" class="infobox_img" />Sascha Bremer sbremer@tageblatt.lu

Der Kontinent wird in Zukunft weiter stark von seiner jungen Bevölkerung profitieren. Während Asien, Europa und der amerikanische Doppelkontinent jetzt schon mit den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung zu kämpfen haben, zeichnen sich dynamischere Perspektiven für den immer noch oft gebrandmarkten Kontinent ab. Besonders das Internetzeitalter wird gerade der Jugend einen besseren Zugang zur Bildung ermöglichen können. Anders ausgedrückt: Die Hoffnungen Afrikas beruhen im Allgemeinen nicht auf Hilfe von außen, sondern auf den eigenen Stärken.

Natürlich ist nicht alles in Butter südlich des Mittelmeeres. Krisen, Instabilität und Krankheiten gibt es immer noch genug von Tunis bis Kapstadt – jedoch sind es deren viel weniger geworden. In einer instabilen, konfliktreichen Welt gilt Afrika im Vergleich zu den anderen Kontinenten längst nicht mehr als hoffnungsloser Fall – ganz im Gegenteil.

Eines bleibt jedoch wahr: Wohl nirgendwo sonst wird die Entwicklung nach wie vor so stark von externen Faktoren und Eingriffen bestimmt.

Dass das einstige Musterland Mali zum «failed state» wurde, liegt nicht nur an der militärischen Intervention des Westens in Libyen – woraufhin Abertausende Tuareg-Söldner in Richtung dieses Landes getrieben wurden. Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in der Vergangenheit aufgedrängten «Effizienz- und Sparkurse» haben den Nährboden für das Jahre später stattfindende Chaos erst bereitet.

Ähnlich dürfte es sich mit der Ausbreitung von Ebola verhalten haben, wie eine Studie aus der medizinischen Fachzeitschrift Lancet nun belegt: Die «guten Ratschläge» vom IWF haben die medizinische Situation verschlimmbessert.

Der zurzeit grassierende wirtschaftlich-geopolitische Konflikt zwischen den großen erdölproduzierenden Ländern wird denn auch Kollateralschäden für ebensolche afrikanische Länder bedeuten. Das trifft nicht nur Angola, sondern auch den bevölkerungsreichsten Staat Afrikas, Nigeria. Dass gerade dieses Land von einer ganzen Reihe der oben genannten Probleme und Konflikte heimgesucht wird, mag äußerst alarmierend sein, ein Sinnbild für die Gesamtsituation ist es dennoch nicht.

Auch wenn noch viele Herausforderungen in Zukunft zu meistern sein werden, die wohl bedrohlichsten Gefahren für den Kontinent stammen nicht unbedingt aus Afrika selbst.