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Schon im Wahlkampf

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Im Herbst 2013 war die politische Stimmung in Luxemburg reif für den Machtwechsel. Juncker hatte die CSV zu seinem Dienerverein gemacht; er benahm sich wie ein Autokrat, dem alle Rechte zustanden, auch das, grob zu werden, wenn es ihm denn passte.

Alvin Sold asold@tageblatt.lu

Nach der Wahl, bei der die CSV massiv an Stimmen verlor, verbündeten sich LSAP, DP und „déi gréng“ in einer für Luxemburger Verhältnisse neuen Koalition. Premier wurde der in Regierungsgeschäften noch unerfahrene Xavier Bettel, dessen frisches Auftreten nach der langen grauen Zeit richtig wohltat.

Juncker löste das Junckerproblem der CSV höchstpersönlich, indem er sich vom SPD-Mann Schulz vor dessen Karren spannen ließ und so zum auch für Merkel nicht mehr vermeidbaren EU-Kommissionspräsidenten wurde. (Auf diesem Posten läuft er übrigens zur Höchstform auf.) Frieden setzte sich ins Bankengeschäft nach London ab, wo er anscheinend prächtig gedeiht. Und Wiseler übernahm still und leise die Reparaturarbeiten an der schwer beschädigten Rechtspartei.

Wo stehen wir jetzt?

Nun, die Wiseler-CSV steht schon mitten im Wahlkampf mit dem klaren Ziel, die Macht spätestens 2018 wiederzuerobern. Im Duo mit dem Wort legt sie millimetergenau das Fundament für einen Wahlsieg von nie da gewesenem Ausmaß. Gegenwärtig ist sie, laut Tageblatt-Umfrage, schon 27 Sitze schwer, und es besteht für den erfahrenen Beobachter kein Zweifel, das sie die Hürde zur absoluten Mehrheit leicht schaffen kann.

Dass die gesellschaftspolitisch echt fortschrittliche Koalition immer wieder unbeholfen auftritt, kommt der CSV automatisch zugute und schwächt die DP. Ihr sozialpolitisches Schwanken, das in ein gestörtes Verhältnis zum OGBL mündete, kommt die LSAP teuer zu stehen. Nur „déi gréng“, welche wahrscheinlich im Zenith stehen, bleiben in der Wählergunst à niveau.

So braucht der erzbistumseigene St.-Paulus-Konzern seine Medien, insbesondere das Wort, die Fordernden vom Biertisch, aus den Verbänden und Vereinen nur auflisten zu lassen, mit deren Darstellung der Dinge, wohlwollend „neutral“, wie es sich für eine Zeitung passt, die aus taktischen Gründen Distanz halten sollte.

Tag für Tag wächst in der Wort-Lesergemeinde der Eindruck, dass „Gambia“ (der abwertende Begriff wurde bei St. Paulus erfunden) Schaden über Schaden im Ländchen anrichtet, was zu CSV-Zeiten natürlich nicht der Fall war …

Wiseler, der unterschätzte Profi, sammelt in der Zwischenzeit alle möglichen Informationen, die auf dem Weg an die Macht zurück helfen werden. Er weiß, via TNS Ilres, in welchen Disziplinen die CSV den Nicht-CSV-Wählern kompetent scheint, obwohl sie es nicht ist; er kennt bis ins Detail die Erwartungen und Ansprüche seiner potenziellen Klientel.

Vor allem eine Kernzahl leitet sein strategisches Denken. Die CSV hat 31% Stammwähler, sagen die Meinungsforscher, und zusätzliche 22% wären bereit, ihr die Stimme zu geben.

Haben Rot, Blau und Grün ihre Rechnung auch schon gemacht? – Das LSAP-Potenzial beträgt 27, das von DP und von „déi gréng“ 24 bzw. 35%.

Noch ist Rot-Blau-Grün nicht verloren. Handelt, wie eure Freunde es erwarten, Leute! Ab sofort!