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Sprache und Macht

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EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Griechenlands Premier Alexis Tsipras wollen stärker kooperieren: Die Nachricht klingt zunächst positiv.

Man stellt sich jedoch die Frage, ob sich diese Ankündigung in Junckers bisherigen Zickzackkurs einreiht – mal ist er der Freund der Griechen, mal der verlängerte politische Arm Deutschlands – oder ob er endlich seine eigene proeuropäische Linie durchzusetzen weiß.

Dies erscheint jedoch eher unwahrscheinlich, betrachtet man die gestrigen Äußerungen des amtierenden Eurogruppen-Chefs und des deutschen Finanzministers. Während Jeroen Dijsselbloem mal wieder gegen Griechenland stichelte und Athens Sprache kritisierte, warnte Wolfgang Schäuble vor einem „Grexident“. Am Rande: „Grexit“, „Graccident“ … wirklich? Eigentlich müsste Dijsselbloem das sprachliche Niveau von Schäuble kritisieren. Es ist meilenweit von dem entfernt, was man von einem Politiker erwartet, der sich theoretisch für eine stärkere europäische Integration einsetzen sollte. Theoretisch.

Zurück zum Thema: Dass Dijsselbloem und Schäuble gestern derart ungeniert die Stimmung in Europa anheizen durften, ohne dabei von Juncker öffentlich kritisiert zu werden, verdeutlicht, wer mittlerweile in Europa das Sagen hat: nicht die Kommission, sondern die Eurogruppe und die deutsche Finanzpolitik.