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Wer soll das Geld erschaffen?

Wer soll das Geld erschaffen?
(dpa)

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Nach einer Finanzkrise ist der Wille groß, vieles anders und alles besser zu machen. In diese Logik reihen sich die Initiativen zur Reform des Geldsystems in Island und in der Schweiz ein.

Diese Gesetzesvorschläge zielen darauf ab, dass die Hoheit über die Geldschöpfung (was mehr ist als nur das Gelddrucken) nur bei den Zentralbanken liegen solle. Den Geschäftsbanken würde dadurch die Kreditvergabe als Geldquelle genommen. Auch wenn eine Bank pleitegehen würde, wären die Einlagen der Kunden in diesem System auch ohne Sicherungsfonds sicher.

Die Anhänger des „Sovereign Money“-Systems mögen recht haben. Durch ihr Modell könnten tatsächlich einige Finanzblasen verhindert werden, und keine Bank wäre mehr „too big to fail“. Für eine solche tiefgreifende Reform bräuchte es die Zustimmung von fast allen Betroffenen, also auch den Geschäftsbanken.

Es ist jedoch zu bezweifeln, dass diese das Recht, mit der Vergabe von Krediten Geld zu verdienen, einfach so abgeben werden. Gegen den Widerstand der kommerziellen Banken ist das Modell schwer durchsetzbar. Vielleicht reicht die Existenz dieses Vorschlags aus, um die Banken zum Einlenken zu bringen. Das Wissen, dass ihnen nach der nächsten Krise das Recht der Geldschöpfung aberkannt wird, kann sie bremsen.

jpschmit@tageblatt.lu