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Geopolitik und Geschichte

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Was für den Ukraine-Konflikt gilt, passt auch zu den aktuellen Debatten über die Weltkriegsgedenkfeiern in Moskau: Nur wenige Beobachter sind in der Lage, zwischen geopolitischen Machtspielen und dem historischen Erbe von stolzen Nationen zu unterscheiden – beziehungsweise den Willen aufzubringen, die gelegentliche Vermengung von beidem zu verstehen, ohne zwingend dafür Verständnis haben zu müssen.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Ein Beispiel: Für die ewigen Russland-Kritiker ist es in keiner Weise vorstellbar, dass ein Land den Sieg über Nazi-Deutschland mit Pomp feiert und seinen Veteranen den nötigen Respekt zollt. Für unkritische Russland-Beobachter scheint es wiederum unerträglich, dass das politische Moskau diese Gedenkzeremonie zu seinen Gunsten instrumentalisiert, um geopolitische Bündnisse zu festigen und an den Nationalstolz der Menschen zu appellieren. Weder die eine noch die andere Lesart aktueller oder historischer Geschehnisse trägt dazu bei, die richtigen Lektionen aus dem Zweiten Weltkrieg zu ziehen.

Dass Angela Merkel – die selbst viele außenpolitische Fehler begeht – im Gegensatz zu ihren EU-Partnern Fingerspitzengefühl bewiesen hat, ist begrüßenswert. Mit der Kranzniederlegung hat sie einen würdigen Rahmen gefunden, um Kritik an Putins Ukraine-Politik zu üben und gleichzeitig zu zeigen, dass Berlin Moskau nicht per se feindlich gesinnt ist und gemeinsam nach Lösungen gesucht wird.

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