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Verantwortung übernehmen

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(dai Kurokawa)

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Es gibt nichts Zynischeres als die Behauptung: „Noch nie litten so wenige Menschen unter Hunger wie heutzutage.“ Was rein quantitativ aus statistischer Perspektive stimmen mag, ist in Wirklichkeit eine Verkennung der Realität.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Auch 2015 leiden immer noch 795 Millionen Menschen Hunger. Menschen, die – wie könnte es auch anders sein – mehrheitlich aus Entwicklungsländern kommen. Die Welternährungsorganisation FAO hat mit ihrem gestern (27.05.2015) veröffentlichten Bericht niemanden überrascht. Und es hat sich dementsprechend niemand für ihre Zahlen interessiert.

Wen wundert es: Die korrupten FIFA-Bürokraten sind nun mal interessanter. An die Berichterstattung über Hungernde und Unterernährung haben wir uns gewöhnt. Dass der Hunger in der Welt jedoch immer noch einer der größten gegenwärtigen Skandale ist, scheinen viele vergessen zu wollen. Experten wie Jean Feyder oder Jean Ziegler haben mit einfachen, lesenswerten Werken diese Problematik analysiert und auf unsere Mitschuld hingewiesen.

Das Gegenargument, auf das man immer noch stößt, es werde doch so viel Geld nach Afrika gepumpt und dennoch geschehe nichts, erweist sich als reiner Zynismus. Und noch schlimmer: „Die Afrikaner sollen ihre Probleme selbst lösen.“ Beim besten Willen: Wer derart von einem Kontinent profitiert, kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen.