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Der Kurswechel

Der Kurswechel
(dpa/Alexandros Vlachos)

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Der Bruch zwischen Alexis Tsipras und zahlreichen Parlamentariern seiner linken Syriza-Partei scheint komplett. Knapp ein Drittel der 149 Syriza-Abgeordneten hat dem scheidenden griechischen Premier die Gefolgschaft verweigert.

Gestern kündigten die Abtrünnigen zudem an, eine Parlamentsfraktion sowie die gleichnamige Partei „Volksunion“ zu gründen. Die Situation könnte nicht verfahrener sein.
Während man sich in Brüssel ganz gelassen zeigt und darauf hinweist, dass das dritte Hilfspaket mit Griechenland und nicht Syriza vereinbart wurde, leckt sich Europas Linke die Wunden.

Dhiraj Sabharwal

Man erkennt den Mut von Tsipras an, sich erneut dem Wähler zu stellen, um seine Machtbasis zu festigen. Gleichzeitig gibt man aber auch kleinlaut zu, dass die parteiinterne Aufräumaktion nicht wirklich glücklich ist, führt sie doch zu einer Spaltung und somit Schwächung des symbolträchtigen Syriza-Bündnisses.

Es stellt sich die Frage, ob Tsipras im Falle seiner Wiederwahl zum Mitte-links oder gar Mitte-rechts-Politiker wird – und damit sämtliche Wahlversprechen über den Haufen wirft. Oder ob es ihm trotz der engen Fesseln aus Brüssel gelingt, die soziale Lage in Griechenland zu verbessern.

Es bleibt angesichts der Brüsseler Gelassenheit aber der fade Beigeschmack, dass die künftige Regierung innerhalb eines sehr engen Sparkorsetts zu ersticken droht.

(dsabharwal@tageblatt.lu)