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Symptombekämpfung

Symptombekämpfung
(AFP/Bulent Kilic)

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Der Kampf gegen Schlepperbanden ist in der aktuellen Flüchtlingskrise so ziemlich das Einzige, worauf sich die EU-Granden einigen konnten.

Dass das dermaßen hervorgehoben wird, liegt vielleicht auch daran, dass zu allen anderen wichtigen Fragen – wie etwa eine Quotenregelung – eine gemeinsame Position einfach nicht zustande kommt.

khermes@tageblatt.lu

Nun sind die Schlepperbanden mit Sicherheit keine von Menschlichkeit getriebenen Fluchthelfer. Es sind Geschäftemacher, deren Businessmodell auf der Not und der nackten Verzweiflung beruht. Aber dieses zynische Geschäftsmodell floriert eben nicht nur wegen der Verzweifelten, die es nach Europa drängt.

Denn wenn es genug legale Wege dorthin gäbe, müsste niemand fürchten, bei der Fahrt übers Mittelmeer in kaum seetauglichen Booten zu ertrinken. Menschen müssten sich nicht in Lastwagen verstecken und Angst haben, zu ersticken. Den Schleppern kann für ihr zynisches Geschäft nichts Besseres passieren als eine Grenze, die zunehmend schwierig zu überwinden ist.

Schlepperbanden bekämpfen mag richtig sein, ist aber nur Teil der Antwort. Wer Flüchtlingsleben retten will, muss auch ernsthaft überlegen, wie die Flucht leichter und sicherer – und damit Grenzen offener – werden kann. Eine humanere Herangehensweise wäre so für die Schlepper vermutlich schlimmer als ein Militäreinsatz. Und mutiger wäre es obendrein.