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Langersehnter Schulterschluss

Langersehnter Schulterschluss
(Reuters/Neil Hall)

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Dieser Mann sei eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit. Das sagt der britische Premier David Cameron über Jeremy Corbyn.

Der ist der Neue an der Labour-Spitze. Dazu ist der Mann ausgewiesener Pazifist. Jemand, der Kriege und damit ein militärisches Eingreifen in Syrien ablehnt, bedroht laut Cameron die öffentliche Sicherheit. Nun gut, das sagt mehr über Cameron aus als über Corbyn. Und spricht nicht für Ersteren.

Armand Back, aback@tageblatt.lu

Interessanter noch sind die Reaktionen in Corbyns Labour-Partei. Tony Blair, der Labour in den 90ern in die Mitte rückte, ihr ein liberales Denken aufzwang und sein Land in die Kriege im Irak und in Afghanistan führte, warnt nun vor einer Spaltung, gar vor dem Ende von Labour.

Hausgemachtes Ende

Dabei ist nicht Labour am Ende. Blairs New Labour ist am Ende – und dieses Ende ist hausgemacht. Schon lange fehlt es der Partei an Identifikationspotenzial. Zu entrückt von den Alltagsproblemen und der Weltanschauung vieler Labour-Wähler bekam die Partei bei der Wahl im Mai dieses Jahres die Quittung in Form einer deftigen Niederlage.

Nun also Corbyn und damit eine neue Politik? Daran glauben nicht nur die 15.500 neuen Labour-Mitglieder, die seit der Corbyn-Wahl der Partei beitraten. Daran glauben nach jahrelanger Enttäuschung auch tausende alte Labour-Anhänger. Das klingt weder nach Bedrohung noch nach Spaltung und schon gar nicht nach Ende. Das klingt nach langersehntem Schulterschluss und Wiederbeginn.