Für viele ist die Schlacht um Aleppo nicht nur folgenschwer, sondern entscheidend: Sollten Russland und das Assad-Regime die Oberhand behalten, könnte sich ein Ende des Syrien-Konflikts abzeichnen. Dies stimmt nur insofern, als die Sieger dieser unmenschlichen und abscheulichen Schlacht lediglich bessere Karten am politischen Verhandlungstisch haben werden.
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Und auch hier ist Zynismus an der Tagesordnung: Fällt Aleppo, ist zum ersten Mal eine politische Verhandlung in Genf oder wo auch immer zum ersten Mal sinnvoll. Humanitäre Appelle spielen mittlerweile (leider!) keine Rolle mehr. Der Kampf um Aleppo zeigt, was ein Menschenleben heutzutage in bewaffneten Konflikten wert ist: nichts. Demnach wird das Gemetzel von Aleppo weitergehen, Assad und seine Verbündeten werden weiterhin aufrüsten, seine Gegner es ihm gleichtun und eine Tragödie wird am Ende das Resultat sein. Sollten Assad und Russland sich durchsetzen, darf niemand glauben, dass ganz Syrien unter Kontrolle geschweige denn gerettet sei. Im Gegenteil.
Das Land wurde ähnlich wie der Irak in den letzten Monaten immer mehr zu einem fragmentierten Vielvölkergemisch, das selbst nach einer politischen Lösung nur noch schwer vorstellbar ein einheitlicher Staat sein kann.
Die Alawiten sind isoliert, die Kurden haben Morgenluft gewittert, die Sunniten nehmen aufgrund der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ohnehin eine besondere Position ein und die Schiiten können nur bedingt ihre Macht entfalten. Man sollte sich nichts vormachen: Die Schlacht um Aleppo ist zentral. Ihr Ausgang wird Syriens Probleme aber nicht langfristig lösen.
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