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Eine schlaue Bemerkung

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(Andrea Warnecke)

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Zinsen auf Staatsschulden

Eine überaus schlaue Frage hatte die Luxemburger Finanz-Verbraucherschutzorganisation Protinvest letzte Woche in einem offenen Brief an den Finanzminister aufgeworfen: Warum zahlt der Luxemburger Staat pro Jahr 200 Millionen Euro an Zinsen auf seine Schulden?
Immerhin hat die Politik der Zentralbanken dazu geführt, dass auf Staatsschulden im Wert von 8.000 Milliarden Dollar weltweit die Rendite auf unter null gefallen ist.

Christian Muller
cmuller@tageblatt.lu

Im August dieses Jahres war es beispielsweise Deutschland gelungen, mit einer zehnjährigen Bundesanleihe Geld zu verdienen. Bei der Versteigerung der bis August 2026 laufenden neuen Papiere begnügten sich die Investoren mit einer negativen Rendite von 0,05 Prozent. Der Staat wird nach zehn Jahren also weniger Geld zurückzahlen als ihm die Geldgeber dieses Jahr geliehen haben. Hintergrund dieser neuen Tendenz ist die Suche der Investoren nach Sicherheit. Und Bundesanleihen gelten als fast risikolos, da erwartet wird, dass Deutschland seine Schulden pünktlich zurückzahlt. Als eine Art Garantie gilt die Bonitätsnote „AAA“.

Auch Luxemburg hat die Bonitätsnote „AAA“ und gilt als sicher. Dennoch zahlt das Großherzogtum rund 200 Millionen Zinsen im Jahr auf seine sieben Milliarden Schulden. Das sind satte 2,546 Prozent Zinsen. Dabei wäre der Markt bereit, zu zahlen, um Luxemburg Geld zu leihen. Zeit, die Schulden zu refinanzieren?