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Die syrische Schande

Die syrische Schande
(AFP/George Ourfalian)

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Überflüssige Konventionen

Was für ein schönes Stück Papier, diese Genfer Konvention. Eigentlich soll sie regeln, wie Krieg geführt werden darf. Welche Regeln einzuhalten sind, damit die Zivilisten weitestgehend von den Machtspielen der Großen verschont bleiben.

Nicolas Wildschutz
nwildschutz@tageblatt.lu

Dieses schöne Stück Papier ist also eigentlich ein Dokument von höchster internationaler Wichtigkeit, das existiert, um Menschenleben zu schützen. Wie ein NGO-Vertreter mir gegenüber einmal in einem Interview sagte: „Wir müssen realistisch sein. Krieg wird es immer geben. Es geht darum, ihn so menschenwürdig wie nur möglich zu halten.“ Das war vor ungefähr einem Jahr. Thema waren damals schon Syrien und die Kriegsrechtsverletzungen.
Es stellt sich allerdings heraus, dass die Genfer Konvention absolut niemanden interessiert. In Syrien werden Krankenhäuser bombardiert. Es werden Zivilisten ins Visier genommen. Es werden Städte belagert und ausgehungert. Menschen werden zu lebenden Schutzschilden. Das alles sind nicht nur Kriegsrechtsverletzungen. Es sind Kriegsverbrechen.

Die Reaktionen bleiben aus. Ab und zu ein bisschen Empörung auf politischer Ebene – das war’s. Zur Rechenschaft gezogen wird niemand. Es ist nicht einmal klar, bei wem die Schuld liegt, da keine Untersuchungen zu den Kriegsverletzungen eingeleitet werden. Und die syrische Schande zieht weiter ihre Bahnen.