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Eine Frage der Position

Eine Frage der Position
(AFP/Daniel Leal-olivas)

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Wer soll Labour-Chef werden?

Die britische Labour-Party befindet sich vor einer wichtigen Entscheidung. Ende September wird der neue Leader der Partei nach einer einmonatigen Wahl verkündet. Auf der einen Seite steht der Noch-Chef Jeremy Corbyn. Er ist bekannt für seine radikalen Positionen. Oft fordert er die Regierung mit schwer umsetzbaren Ideen heraus und versucht so, die britische Politik nach links zu ziehen. Er ist das Sinnbild des Oppositionellen. Auf der anderen Seite steht Owen Smith. Ein Brite von nebenan, der eigentlich ähnliche Positionen vertritt, sie aber wegen der Realität öfters relativiert. Er verkauft sich während der Wahl auch als der „Realist“. Er wäre wohl der geeignetere Premier-Kandidat als Corbyn.

Nico Wildschutz
nwildschutz@tageblatt.lu

Die Partei stimmt also nicht nur über zwei Kandidaten, sondern auch über ihre mittelfristigen Ziele ab: Es geht um die Position von Labour in der britischen Politik. Sieht man sich eher als Opposition, die Druck auf die Regierung ausübt? Oder will die Labour Party lieber selbst das Ruder übernehmen? Dass Corbyn ein Misstrauensvotum im Juni so hoch verlor – 172 zu 40 Stimmen –, spricht eigentlich schon Bände: Viele in den Reihen von Labour wollen wieder regieren.

Es ist eine Frage, die sich Sozialisten in ganz Europa stellen müssen. Sie müssen sich neu positionieren und ihren Platz in der politischen Landschaft ihres jeweiligen Landes finden. Zwischen den Stühlen sitzen geht nicht mehr.