Hach, wie schön geordnet war doch die Welt in den James Bonds bis zu Daniel Craig. Das „Gute“ und das „Böse“ waren klar verteilt. Die Geheimorganisation Spectre mit der weißen Katze, die stets gekrault wird, verkörpert zusammen mit den militärischen Film-Protagonisten aus Russland die Gefahr. Letztere kommen ja auch aus einem Land, in dem es in James-Bond-Filmen immer schneit und kalt ist, wenn es gezeigt wird.
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Platter geht es eigentlich kaum, und doch: Irgendwie hatte man sich darin eingerichtet. Es gab ja auch Sicherheit und bestätigte das klare Weltbild in Schwarz-Weiß-Schablonen. Neben vielen anderen Dingen erklärt das wohl auch den Erfolg der Spionagefilme und eine nur allzu menschliche Sehnsucht.
Mit Daniel Craig alias James Bond hat sich das drastisch geändert. Der weiß nämlich zunächst nicht so genau, wo er steht, und kriegt sein Leben nicht so geordnet geregelt wie seine Vorgänger. Auch damit haben die Filmemacher – gewollt oder ungewollt – den Zeitgeist getroffen. Die Welt ist nicht mehr bipolar, sondern multipolar. Auch das westliche Demokratiemodell muss sich heute kritische Fragen gefallen lassen – zu Recht. Dazu gehört auch die, ob wir nicht vielleicht einen zu „erhabenen“ Blick auf andere an den Tag legen, wenn es um Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit geht. Die Aufgabe der „westlichen Wertgemeinschaft“, diesen Terminus mit Leben zu füllen, bleibt in heutigen Zeiten mehr denn je.
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