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Wahrer Autor

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Nobelpreis für Bob Dylan

Neben viel Lob für die Entscheidung des Nobelpreiskomitees gab es auch reichlich Kritik. So z.B., aber das überrascht nun wohl niemanden, vonseiten der Verleger. Nach jedem Literaturpreis steigen die Verkaufszahlen der Preisträger. Nur zu blöd, dass nun jemand ausgezeichnet wurde, der eigentlich ein „singer-songwriter“ ist (sorry, ein Liedermacher), wovon dann jetzt die Plattenfirmen und die Onlineplattformen profitieren werden.

Kritik gab es auch von „Schriftstellerkollegen“. Als „schlecht durchdachten Nostalgiepreis“ bezeichnete der britische Autor Irvine Welsh die Entscheidung. Dem Rumänen Mircea Cartarescu tut es „leid um die wahren Schriftsteller“. Es gibt gute und schlechte Autoren. Aber wahre?

Der gestern verstorbene Nobelpreisträger von 1997, Dario Fo, musste übrigens die gleiche Häme über sich ergehen lassen. Dass die Vergabe des Preises an Bob Dylan für Aufregung unter Traditionalisten sorgt, ist verständlich: Etwas Neues regt immer irgendwen auf.

Dabei ist der Wille des Nobelpreisgründers Alfred Nobel jedoch sehr vage: Es gilt, den Autor auszuzeichnen, der „das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat“. Dass Dylan ein Poet und damit auch Schriftsteller ist, steht außer Frage. Sie brauchen seine Texte nur ohne Musik zu lesen, und schon haben Sie Literatur (abgeleitet vom lateinischen „littera“ – der „Buchstabe“). Oder ist Poesie nun etwa keine Literatur mehr?