Der Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat längst die Grenzen des Anstands überschritten. Mit seinen Äußerungen zu Mexikanern, Moslems und Frauen, über Andersdenkende und Homosexuelle hat er sich bei vielen US-Wählern diskreditiert. Und auch nicht. Allzu viele lassen ihm das durchgehen, da er auch gegen die sogenannten «Eliten» wettert, gegen jene, die sich offenbar alles gegenseitig regeln, wobei der kleine Mann das Nachsehen hat. Damit kommt der Milliardär Trump, der eigentlich selbst zu dieser Elite zählt, bei vielen Wütenden und Frustrierten an. Auch weil vorher andere Politiker, darunter etwa die Clintons, nicht den Anstand hatten, einem zügellosen Profit- und Optimierungsdenken in der Finanz- und Wirtschaftswelt Einhalt zu gebieten und die sich daraus entwickelnden, geradezu obszönen Ungleichheiten zwischen Reich und Arm im Lande einzudämmen.
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Das geht so lange gut, wie die Mehrheit einer breiten Mittelschicht noch den Eindruck hat, irgendwie dazuzugehören. Dieses Gleichgewicht ist aber offensichtlich in den USA dabei, zu kippen. Dort weiß Trump diese Stimmung für seine Zwecke zu nutzen.
In Europa sind es Leute wie Geert Wilders, Marine Le Pen oder der Österreicher Heinz-Christian Strache. Insofern sollten europäischen Politikern die Chancen Trumps, ins Weiße Haus einziehen zu können, eine Warnung sein und ein Anreiz, gegenzusteuern.
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