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Die Zäsur

Die Zäsur
(AFP/Jewel Samad)

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Obama verabschiedet sich

Historiker werden sich noch lange darüber streiten, ob US-Präsident Barack Obama die Trump-Präsidentschaft erst ermöglicht oder aber ihre explosiven Effekte lediglich entschärft hat. So viel steht bereits fest: Obamas Bilanz könnte nicht komplexer sein. Wohl kaum ein US-Präsident hat auf dem diplomatischen Parkett mit Meisterleistungen wie dem Iran-Deal und der Kuba-Détente geglänzt und sich derart blamiert, wie man zuletzt im Ukraine-, Syrien-, Libyen- und Irak-Konflikt beobachten konnte.

Gleichzeitig steht der erste schwarze US-Präsident für Obamacare und den Versuch, ein gerechteres Sozialsystem in den USA zu schaffen, was ihm auch streckenweise gelungen ist – wobei sich auch unter ihm die Schere zwischen Arm und Reich nicht wirklich schloss, sondern weiterhin auseinanderklafft. Was man jedoch bei all diesen Eckpunkten seiner Präsidentschaft nicht aus dem Blick verlieren sollte, ist sein Wille, die Interessen der USA auf eine Art und Weise zu vertreten, die zumindest nachvollziehbar ist.

Die Drohnen und die NSA-Skandale machen aus Obama wahrlich keinen Heiligen. Allerdings ist die Amtsübergabe an Donald Trump insofern eine Zäsur, da nun ein Staatenlenker in den USA die Geschicke bestimmt, der sich für niemanden außer sich selbst zu interessieren vermag. Die Folgen dieser Ego-Show könnten am Ende verheerend sein.