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Ein einziges Desaster

Ein einziges Desaster
(Emrah Gurel/ dpa)

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Die Türkei führt Europa vor

Was hat man sich doch gefreut: Die starken Niederlande haben Erdogans Außenminister nicht einreisen lassen. Was vordergründig nach Prinzipientreue aussah und als effizientes Mittel gegen die türkische Provokationspolitik eingesetzt werden sollte, ist nichts anderes als ein Schuss in den Ofen.

Logo" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal
dsabharwal@tageblatt.lu

Die türkische Regierung kann sich freuen, nun bei ihren Anhängern noch mehr punkten zu können. Die Opferrolle und die Faschismuskeule bestärkt ihre Unterstützer ohnehin. Unentschiedene dürften zwischen den Fronten aufgerieben werden. Und gerade hierin liegt das Problem dieser Konfrontationslogik. Nur die besonders schrillen Stimmen sind hörbar – auf beiden Seiten. Dabei sind weder Appeasement noch brutale, undiplomatische Methoden besonders förderlich. Denn eins scheint bei all dem Lärm vergessen zu werden: Die wirklich relevanten Fragen im Türkei-Dossier werden nicht berührt, geschweige denn beantwortet. Die Europäische Union hat sich mit dem Flüchtlingsdeal erpressbar gemacht und wird seit jeher vorgeführt. Besonders schmerzhaft: Selbst der Türkei wohlgesinnte Menschen können sich nur noch über den Autoritarismus ärgern, der am Bosporus praktiziert wird.

Wie soll aber zaghafte Solidarität aus Europas Zivilgesellschaft den inhaftierten Journalisten, Richtern und weiteren Unschuldigen helfen, wenn nicht einmal Europas Staatsspitzen Interesse daran haben, Erdogan ernsthaft die Stirn zu bieten?