„Ich denke, dass man sieht, dass die Form langsam wieder in Richtung hundert Prozent geht.“ Rachid Alioui bleibt bescheiden, wenn er über seine ersten Bestandsaufnahmen im Hesperinger Dress spricht. Nach Skopje reiste er mit leichten Unterschenkelproblemen. Dass der Stürmer noch nicht wieder im Vollbesitz seines Potenzials ist, hatte Trainer Carlos Fangueiro bereits bei der Verpflichtung zu verstehen gegeben. Doch bei jedem seiner Auftritte steigerte sich der 31-jährige Marokkaner, steuerte zu den letzten beiden Siegen in der Conference League und der BGL Ligue jeweils einen Treffer bei.
Dass die Erwartungen an den Angreifer so hoch sind, erklärt seine Vergangenheit: 79 Spiele (und 13 Treffer) in der Ligue 1 für EA Guingamp und Olympique Nîmes, 132 Einsätze und 40 Tore in der Ligue 2. Seine letzte Station beim FC Versailles war dagegen nicht unbedingt ein Glücksfall – u.a. durch einen Trainerwechsel war er nach neun Monaten nicht zufrieden mit seiner Einsatzzeit.
Dabei wäre es fast nie zu diesem Transfer gekommen: Bereits im vergangenen Jahr hatte Carlos Fangueiro die Fühler ausgestreckt, damals wollte er ihn nach Düdelingen holen. Doch nur einen Tag vor dem besagten Anruf hatte Alioui in Versailles unterschrieben. Ein Jahr später nahm er das Angebot aus Hesperingen an: „Ich spürte gleich, dass dieser Verein in der Lage ist, Großes zu erreichen. Das war genau das, wonach ich suchte. Es sind viele erfahrene Spieler im Team, aber eben viele junge. Die Intensität im Training ist hoch.“
Die beiden ersten Treffer haben ihm viel Selbstvertrauen geschenkt, das nach der Leidenszeit in Versailles abhandengekommen war. Dabei war es nicht der erste große Rückschlag seiner Karriere. Krankheitsbedingt verpasste er 2018 die internationalen Begegnungen des Afrika-Cups, aufgrund einer Knieverletzung später auch die WM in Russland. „Es war eine schwere Zeit, auch für meine Familie. Aber man muss relativieren. Es gibt Schlimmeres im Leben. Ich kann stolz auf das sein, was ich für mein Land erreicht habe.“
Vor wenigen Wochen schloss sich in dieser Hinsicht auch ein Kreis. Zum ersten Mal in seiner Karriere stand er Samir Hadji (F91) gegenüber – dem Sohn eines ehemaligen Experten bei der Nationalmannschaft: Mustapha, Co-Trainer, „war sehr nahe an der Mannschaft dran und gab uns viele Tipps. Er war immer da, selbst um die erfahrenen Spieler noch an ihr Stellungsspiel zu erinnern“, meinte er mit einem Lachen. Mit dem Thema Marokko mag Alioui abgeschlossen haben, nicht aber mit den Zielen, die er in der neuen Umgebung verfolgt. Wie er sich anstellen muss, um die Struga-Hinterreihe zu bezwingen, wollte er nicht verraten: „Aber für jedes Problem gibt es Lösungen. Dafür gibt es ja Videoanalysen …“
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