LeserforumFriedrich Merz und Luc Frieden: Altes Eisen rostet schnell

Im Boxsport gilt die Regel „They never come back“, d.h. wer einmal die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt hat, holt sie da nicht wieder runter. Es gab nur eine Ausnahme: Muhammad Ali.

In der Politik sind solche Wiederbelebungsversuche auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Beispiel: Friedrich Merz, shooting star in der frühen Merkel-Ära, geriet in Konflikt mit der Kanzlerin und wurde von ihr aus der Position des CDU-Fraktionsvorsitzenden gedrängt, und zwar so unsanft, dass er das Handtuch warf und sein Heil in der Wirtschaft suchte. Nach Merkels Abgang war für den ehemaligen Hoffnungsträger der Weg frei, das Erbe der „Alten“ anzutreten.

Wer aber geglaubt hatte, die CDU würde unter dem Vorsitz des Wirtschaftsfachmanns Merz ein triumphales Comeback erleben, der hat sich getäuscht. Laut einer rezenten Umfrage wünschen sich 38 Prozent der befragten CDU- und CSU-Wähler(innen) Markus Söder als CDU-CSU-Kanzlerkandidaten vor dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und an dritter Stelle mit nur 20 Prozent Friedrich Merz, für den Hobby-Piloten eine Bruchlandung.

Nun ist unser Luc Frieden zwar kein Pilot, aber auch er kommt aus der politischen Eigenversenkung hervor und er wirkt auf die jungen Wählerinnen und Wähler nicht gerade wie eine Politkanone. Wenn es dem Merz nicht gelungen ist, aus dem Schlingerkurs der deutschen Ampel-Koalition Vorteile für seine Person zu erzielen, wie soll dann der eher altväterlich wirkende Frieden eine unaufgeregt regierende Koalition bei uns aus dem Sattel heben. Außerdem ist mit den erstarkten Piraten der CSV ein neuer Konkurrent entstanden und die schwächelnden Grünen nutzen den Konservativen wenig.  

Die Amerikaner wählen alte Männer, wir nicht.