Im gut besuchten Festsaal der Lallinger Sporthalle eröffnete Marc Theisen die Mitgliederversammlung und begrüßte den Escher Bürgermeister Georges Mischo und den Jeunesse-Ehrenpräsidenten Jean Cazzaro. Der Jeunesse-Vorsitzende bedankte sich bei Jacques Gaasch vom Supporter-Club u.a. für die tatkräftige finanzielle Unterstützung, dann beim Präsidenten der Jugendkommission. Claude Kremer habe für neue Dynamik gesorgt. Eine exemplarische Solidarität mit dem Verein bescheinigte Theisen den Spielern und speziell Kapitän Milos Todorovic. Der Kader wird von Marc Thomé betreut, der nach 2019 zum zweiten Mal auf der „Grenz“ in der Verantwortung steht. Ein Dank ging auch an die Jeunesse-Ultras für ihre lautstarke Unterstützung und für eine Spende, nachdem der Verein wegen des wiederholten Abbrennens bengalischer Feuer auf den Rängen vom Verband eine Geldstrafe von 4.000 Euro erhalten hatte. „Hier spielt leider der ‚effet multiplucateur’ eine Rolle. Ich hoffe, unsere Fans sehen das ein.“
Nach einer Gedenkminute für die kürzlich verstorbenen Erny Jann und Dan Theis betrachtete Theisen die wirtschaftliche Situation. Man habe eine gewisse finanzielle Stabilität erreicht, mehr nicht. Im Mai letzten Jahres sah es recht düster aus. Sein Vorgänger Manthos Poulinakis und dessen Geschäftspartner Panos Katsaitis hätten sich die Jeunesse zu eigen gemacht und den Verein mit nicht abgesprochenen Anleihen an den Rand des finanziellen Abgrunds gebracht. „Im Mai 2022 war der Riemen runter. Wir mussten die Reißleine ziehen und haben die beiden manu militari rausgeschmissen.“ Als direkte Konsequenz der zweijährigen Misswirtschaft wurde das Budget um fast 40 Prozent reduziert. Altlasten müssten die nächsten zwei bis drei Jahre abgebaut werden. Die Jeunesse wieder ganz nach oben zu bringen, bleibe dennoch das Ziel in den kommenden Jahren.
Sekretär Marc Volkmann präsentierte den Aktivitätsbericht und wies anschließend auf zahlreiche Wechsel im Vorstand hin. Henri Tornambé (Schatzmeister), Jules Kreff (technischer Sekretär) und Jo Metzler (Mitglied) treten aus dem Jeunesse-Vorstand aus. Jean-Claude Conter (Vizepräsident), Marc Volkmann (administrativer Sekretär) und Chris Baltes (Mitglied) bleiben in ihren Funktionen. Neun Kandidaturen lagen vor und wurden angenommen. Der neue Jeunesse-Vorstand umfasst demnach 14 Personen. Bei einer laut Jeunesse-Statuten festgelegten Maximalzahl von 15 Mitgliedern bleibt somit ein Posten vakant.
Den Finanzbericht überlieferte Jean-Claude Conter. Er bedankte sich bei Henri Tornambé für die strikte Buchhaltung. Die von der Firma GSL getätigte Wirtschaftsprüfung sei einwandfrei. Im Kalenderjahr 2022 stehen 690.000 Euro Einnahmen bei 1.185.000 Ausgaben zu Buche. Das Defizit von 495.000 Euro sei viel Geld, man habe aber Maßnahmen getroffen, um auf lange Sicht wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Jules Vinciotti gab dem Kassenbericht die Entlastung. Marc Theisen forderte die Versammlung wenig später dazu auf, per Akklamation den Finanzbericht für den Zeitraum, in dem die Griechen noch am Ruder waren, also bis Mai 2022, nicht zu entlasten.
Keine Sanitäranlagen in direkter Spielfeldnähe
Claude Kremer, Leiter der Jugendkommission, die unter seinem Impuls im Dezember 2022 neu gegründet wurde, ging auf die vielversprechenden Leistungen in den obersten Jugendkategorien, also von den Cadets aufwärts, ein und richtete eine Bitte an den im Saal anwesenden Chefcoach der ersten Mannschaft, talentierte Nachwuchskicker aus der eigenen Jugend mit einzubauen.
Highlight war die Austragung des Youth Cup 2023 im Juni, an dem während zwei Tagen 46 Mannschaften der Bambinis, Pupilles, Poussins und Minimes teilnahmen. Mit 17.000 Euro Einnahmen war das Turnier auch finanziell ein voller Erfolg. Einziger Wermutstropfen war das Fehlen von adäquaten sanitären Einrichtungen im Trainingskomplex Hiehl.
Kremer will eine autonom arbeitende Kommission. Solidarität im Verein sei ihm aber wichtig. „Sollte der Supporter-Club unsere Hilfe brauchen, stehen wir bereit. Jüngst haben wir Zuschüsse des Sportministeriums in Höhe von 12.000 Euro an den Vorstand weitergeleitet.“ Ein Novum in der Jeunesse-Historie ist die Einschreibung einer Damenmannschaft für die Saison 2023/24.
Es sei für ihn Ehre und Freude zugleich, bei der Versammlung dabei zu sein, sagte Georges Mischo zum Abschluss und sprach von Aufbruchstimmung im Verein und einer guten Perspektive für die Zukunft. Die Instandsetzung der „Gradins“ auf der „Grenz“ nach 51 Jahren war ein erster Schritt, in einer nächsten Phase sind auch ein Fitness- und ein VIP-Raum geplant. Betreffend das Fehlen von Sanitäranlagen in unmittelbarer Spielfeldnähe werde die Gemeinde handeln, kündigte Mischo an.
Josy Dilk neuer Fola-Präsident
Auch Stadtrivale Fola Esch hielt am Sonntag eine Generalversammlung ab, wobei es in erster Linie um die Neu-Besetzung des Vorstands und dabei auch um die Besetzung des Präsidentenpostens ging. Den übernimmt Josy Dilk, nachdem sich Gegenkandidat Christophe da Graca zurückgezogen hatte. Dilk ist so etwas wie ein Urgestein des Vereins. Seine erste Lizenz bekam er 1976 im Alter von sechs Jahren. Er diente dem Verein in den unterschiedlichsten Funktionen und ist seit 2011 im Vorstand. Die Fola hat damit das Kapitel Paul Olk endgültig abgeschlossen. Aus dem Vorstand verabschiedet wurden zudem u.a. der langjährige Vizepräsident Gilbert Goergen und (Ex-)Gemeinderat Stéphane Biwer.
Der neue Fola-Vorstand: Josy Dilk (Präsident), Jean-Paul Gennari (Vizepräsident und Schatzmeister), Pascal Welter (Sportdirektor), Brigitte Bintz, Gilles Claus, Jacques Gallego, Christophe da Graca, Steve Marinangeli, Nicolas Michel, Sylvie Moes, Georges Tonnar, Astrid Wirthor (Mitglieder). (P.M.)
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