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FLF-NationalelfYvandro Borges im Interview: Von Achterbahnen, Auslösern und Ausgangslagen

FLF-Nationalelf / Yvandro Borges im Interview: Von Achterbahnen, Auslösern und Ausgangslagen
So feierte der 19-Jährige sein erstes Tor in der EM-Qualifikation Foto: sportspress.lu/Mélanie Maps

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Yvandro Borges kann ruhigen Gewissens in den Urlaub fahren. Die beiden Auftritte des 19-Jährigen im Dress der „Roten Löwen“ waren bemerkenswert. Doch die eigentliche Bewährungsprobe wartet erst: In der Saison 2023/24 will der Nationalspieler beweisen, dass man bei Borussia Mönchengladbach langfristig und dauerhaft auf ihn zählen sollte.

Wer von der Bild als „Borussia-Juwel“ betitelt wird, der hat bereits internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die drei Bundesliga-Joker-Einsätze von Yvandro Borges, die er allesamt in der Vorrunde sammelte, sind nicht unbemerkt geblieben. Nun aber ist der Zeitpunkt gekommen, an dem der 19-Jährige den endgültigen Durchbruch in Gladbach schaffen will. Auf jeden Fall hat er ab dem 7. Juli nun die Möglichkeit, vom Trainerwechsel (Daniel Farke wird von Gerardo Seoane ersetzt) zu profitieren und sich vor dem Saisonauftakt in den Vordergrund zu drängen. Für FLF-Nationaltrainer Luc Holtz steht jedenfalls fest, dass es Borges’ Anspruch sein muss, sich aufgrund seines „Potenzials als Stammspieler zu etablieren“.

Diesen Platz hat er sich bei den „Roten Löwen“ schon länger erkämpft. Der talentierte Offensivspieler freute sich sehr, maßgeblichen Anteil am dreifachen Punktgewinn in Zenica gehabt zu haben. Nach seinem Treffer im Testländerspiel gegen Katar (2021) war es sein zweites FLF-Tor. Borges hatte die Luxemburger gegen die favorisierten Bosnier schon in der vierten Minute in eine perfekte Ausgangslage gebracht, als er blitzschnell reagierte, um einen kapitalen Schnitzer der Defensivreihe auszunutzen. In seinem Heimatklub dürfte U23-Trainer Eugen Polanski, der ihn im letzten Halbjahr spielen sah, nicht wirklich überrascht gewesen sein. Schon vor ein paar Monaten hatte er Borges gegenüber dem Portal „fupa“ in höchsten Tönen gelobt. „Er hat das besondere Etwas. Dieses Eins-gegen-eins kann man teilweise nicht erlernen, das kann man bei ihm als Waffe bezeichnen.“ Auch er gab damals zu verstehen, dass der Luxemburger den nächsten Schritt machen muss: „Man sieht schon, dass er zu gut für die Regionalliga ist, das muss man einfach so sagen.“

Dementsprechend wichtig war es für Borges, zum Saisonabschluss noch einmal viel Selbstbewusstsein zu tanken. Bei den Länderspielen gegen Liechtenstein und Bosnien-Herzegowina hat er damit indirekt selbst neue Maßstäbe gesetzt. „Ich denke schon, dass diese Spiele zu den besten Leistungen meiner bisherigen Karriere zählen. Im Moment läuft es super, ich fühle mich gut – auch im Kopf.“

Konstante Leistung

Zweimal binnen drei Tagen auf diesem Niveau zu sein, sei eine Bestätigung dafür, dass er dazu in der Lage sei, gute Leistungen zu wiederholen. „Im Fußball ist Konstanz immer wichtig. Ich fühle mich im Moment einfach souverän und selbstbewusst.“ 

Das war in den vergangenen zwölf Monaten nicht immer so. Die Saison begann mit einer Verletzung, in der Rückrunde kam kein Bundesliga-Einsatz mehr dazu. Diese „Achterbahnfahrt“, wie er selbst sagte, kann er jetzt abhaken. Denn die Formkurve zeigt wieder nach oben: „Ich weiß nicht wirklich, was der Auslöser war. Ich habe mich viel mit den Trainern unterhalten. Ich habe begriffen, dass ich Dinge ändern muss. Ich versuchte, mich jeden Tag zu entwickeln, auf und neben dem Platz.“ Dazu gehört auch, weiterhin Spaß am Fußball zu haben: „Ehrgeiz ist wichtig, aber auch der Spaß am Fußball. Es ist ein Spiel. Unnötiger Druck bringt nichts. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass es mein Beruf ist. Dafür braucht es Seriosität. Aber vor allem ist Fußball etwas, was ich liebe.“

Borges kann jetzt mit ruhigem Gewissen in den Urlaub fahren. Hinter ihm liegt „eine lehrreiche Saison“. Was er nach der wohlverdienten Pause tun muss, weiß er auch: „Jetzt liegt es an mir, zu zeigen, dass man auf mich zählen kann.“