Hinter Anthony Moris, dem Schlussmann der Union Saint-Gilloise, liegen ein paar emotionale Tage. Am letzten Spieltag der belgischen Meisterschaft gab er den Titel mit seinen Kollegen in der Schlussphase noch aus der Hand. Trotzdem hat der Verein eine erfolgreiche Saison hinter sich, mit u.a. dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League. „Solche Spiele helfen natürlich schon sehr. Wir haben viel Erfahrung gesammelt“, meinte der 33-Jährige im Hinblick auf die Erwartungen an das Duell gegen Bosnien. „Im Verein hat man allerdings eine ganze Woche, um sich auf einen Gegner vorzubereiten, in diesem Fall sind es nur ein paar Tage.“
Für ihn persönlich bedeutet das, sich mit allen Stürmern des aktuellen Tabellenvierten auseinanderzusetzen – und eben nicht nur den Fokus auf Edin Dezkos individuelle Qualitäten zu legen: „Das wäre ein Mangel an Respekt gegenüber den anderen Spielern dieser Mannschaft. Er ist da sehr gut umgeben … Als Torhüter konzentriere ich mich auf alle Teile der Offensive. Die Gefahr kann bei diesem Team von überall kommen.“
„Ihre eigene Entscheidung“
Humor bewies Moris auch. Denn auf die Frage, welche Begegnungen ihm lieber sind – eher ruhige Abende wie gegen Liechtenstein oder dann doch ein möglicherweise intensiveres Unterfangen in Zenica –, antwortete der Nationalspieler: „Definitiv die Spiele wie am Samstag, dann kann ich spielen, bis ich 50 oder 60 Jahre alt bin.“ Als die Pressekonferenz offiziell schon beendet war, kam er noch einmal auf seine Aussage zurück. „Jedes Spiel hat seine eigene Wahrheit und seinen eigenen Kontext. Gegen Liechtenstein kann es vorkommen, dass man nur einmal eingreifen muss. Vielleicht habe ich morgen (am Dienstag) mehr Arbeit, aber wie viel genau, weiß niemand. Möglicherweise wird es ruhiger als gedacht. Man kann so etwas nie wirklich voraussehen. Ich bereite mich jedenfalls auf alle Spiele gleich vor.“
Und trotzdem war diesmal einiges anders – aufgrund der Abwesenheit von zwei Leistungsträgern. Als „ni chaud, ni froid“ beschrieb Moris seine Gefühlslage bei diesem Thema. „Es ist ihre eigene Entscheidung. Ich habe nur eine Sache im Kopf: Mit denjenigen auf den Platz zu gehen, die ihr Land vertreten wollen. Was danach geschieht, werden der Trainer und der Verband entscheiden. Niemand ist größer oder wichtiger als die Gruppe. Klar, Individualitäten sind von Bedeutung, aber sie sind nicht wichtiger als das Kollektiv.“
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