Auf der ersten Etappe der Tageblatt Flèche du Sud kam es am Donnerstag zum erwarteten Massensprint. In Rümelingen hatte Giacomo Ballabio am Ende die schnellsten Beine. Dabei mag es der Italiener eigentlich nicht, zu sprinten. „Ich habe versucht mich in der vorletzten Runde abzusetzen, weil ich die massiven Zielsprints nicht gerne hab. Ich sagte mir selbst: Du musst versuchen, etwas zu machen“, so Ballabio. Der Ausreißversuch war allerdings nicht von Erfolg gekrönt. „Ich nutzte dann die letzte Runde, um mich zu erholen, und im letzten Anstieg merkte ich, dass ich noch immer gute Beine habe. Ein Kilometer vor dem Ziel hatte ich dann plötzlich Platz, um ein paar Plätze nach vorne gutzumachen. Die letzte Kurve habe ich schließlich an dritter Position genommen. 300 Meter vor dem Ziel, setzte ich dann alles auf eine Karte.“ Ballabio konnte sich schließlich vor dem Letten Martins Pluto (ABLOC) behaupten. Als bester Luxemburger beendete Landesmeister Colin Heiderscheid den Sprint auf Platz sechs, Mathieu Kockelmann (Lotto-Kern Haus) wurde Siebter.
Beteiligt am Sieg von Ballabio war auch dessen luxemburgischer Teamkollege Tom Wirtgen, der als dritter Fahrer aus dem Großherzogtum in die Top Ten sprintete (Platz neun). „Ich fuhr im letzten Teil des Circuits in Toms Hinterrad. Er hat mir geholfen“, so der 25-jährige Ballabio. „Es ist ein großartiges Gefühl, hier zu gewinnen. Ich habe mich bereits in meinen letzten Rennen immer gut gefühlt und bin froh, dass es jetzt mit dem Sieg geklappt hat. Zudem freue ich mich sehr, Global 6 den ersten Sieg in der Geschichte des Teams zu schenken.“
Als „perfekt“, beschrieb Wirtgen die erste Etappe. „Giacomo mag die Massensprints nicht, aber wir haben ihm gesagt er soll an sich glauben. Ich glaube er hat dann einfach den Kopf ausgeschaltet. Er war richtig stark“, erzählte der Luxemburger nach der Etappe: „Wir haben eine gute Stimmung im Team. Wir haben vielleicht nicht das größte Budget, halten aber alle zusammen und haben Spaß. Man sieht, dass die Resultate dann auch kommen.“
Auf der ersten Etappe ließen es die Fahrer am Donnerstag langsam angehen. Eine richtige Fluchtgruppe wollte sich nicht bilden. Es gab am Anfang zwar einige Versuche, allerdings alle erfolglos – bis sich schließlich Yorben Lauryssen vom Team Pauwels Sauzen – Bingoal vom Peloton löste und alleine an die Spitze setzte. Das Hauptfeld ließ es ruhig angehen, sodass sich der Belgier nach 59 Kilometern in Greiveldingen einen maximalen Vorsprung von 2:53 Minuten erarbeitet hatte. Das Peloton, um den Gesamtführenden Pim Ronhaar (Baloise-Trek Lions) kontrollierte allerdings stets das Geschehen und fuhr das Loch auf Lauryssen langsam, aber sicher zu. Er wurde schließlich etwa 35 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Dann waren die Sprinter an der Reihe.
„Wir rechneten damit, dass sich eine Gruppe von vier, fünf Fahrern absetzen würde. Aber es wollte irgendwie niemand es versuchen – bis auf einen Fahrer. Wir versuchten das Geschehen zu kontrollieren, mussten aber eigentlich nicht viel machen, da andere Mannschaften Tempoarbeiten übernahmen. Ich glaube, sie hatten Angst vor dem Wind“, so Ronhaar, der am Vortag in Esch den Prolog gewonnen und damit die Führung in der Gesamtwertung übernommen hatte. „Es war eigentlich ein einfacher Tag für uns. Am Freitag wird es härter, das Trikot zu verteidigen. Ich werde aber mein Bestes geben, um so lange wie möglich vorne mitzufahren.“
Den gleichen Plan verfolgt auch Ivan Centrone, der die Führung der Bergpreiswertung am Donnerstag übernommen hat. Geplant war dies allerdings nicht. „Es war sehr spontan. Wir haben uns im Vorfeld gesagt, dass wir uns mal anschauen, wie das Rennen verläuft, und darauf reagieren“, erzählte der 27-Jährige nach der Etappe. Als sich dann die Möglichkeit ergab, Punkte zu sammeln, ergriff er sie. „In Welfringen war ich als Erster des Pelotons oben und habe dann auf dem Schlussparcours alle meine Wertungen gewonnen – ich habe mich nur bei einer rausgehalten.“ Auf der Königsetappe rund um Bourscheid wird Centrone am Freitag wieder versuchen, vorne mitzufahren. „Wenn man ein Trikot hat, versucht man das natürlich auch zu verteidigen. Auf der Etappe muss ich versuchen, mit vorne dabei zu sein, denn mein Hauptziel ist das Generalklassement.“
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