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UEFA-LizenzWarum der Merscher Präsident die FLF-Anfrage zunächst für verrückt hielt

UEFA-Lizenz / Warum der Merscher Präsident die FLF-Anfrage zunächst für verrückt hielt
Emotionen pur: Die Merscher Fans wollen jetzt auch im Stade de Luxembourg für Furore sorgen Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Der Merscher Präsident Marc Kill grinste verständlicherweise genüsslich, als er am Donnerstagmorgen auf der Arbeit erschien. Denn selbst in Nyon kennt man den Ehrenpromotionär inzwischen. Ein bisschen „wie auf einer Wolke“ fühlte sich dieser Einzug ins Finale der Coupe de Luxembourg auch noch Stunden später an. Die glorreiche Woche könnte Marisca am Sonntag mit dem Aufstieg in die BGL Ligue perfekt machen. 

„Meine Arbeitskollegen haben mich gefragt, warum ich so grinsen würde“, meinte Marc Kill lachend. „Doch sie wissen ja alle ganz genau, woran es liegt.“ Der Präsident des Ehrenpromotionärs schwebt nicht erst seit Mittwochabend auf Wolke sieben. Für das große Saisonziel – den Aufstieg – reicht am Sonntag, am 29. Spieltag, ein Punkt gegen Steinsel. „Es wird schwer, später wieder von dieser Wolke runterzukommen. Vor vier Jahren sind wir fast in die zweite Division abgestiegen und jetzt stehen wir im Pokalfinale. Man muss zugeben: Das klingt schon komisch.“

Seltsame Momente gab es in den vergangenen Wochen aber schon ganz andere. Angefangen mit dem Einzug ins Achtelfinale. „Marc Diederich (der FLF-Jurist) rief mich an und meinte, ich müsste noch eine ganze Reihe an Dokumenten für die UEFA-Lizenz ausfüllen. Zu dem Zeitpunkt dachte ich nur: ‚Ihr habt sie doch nicht mehr alle.’ Die zusätzlichen Kosten für das Audit waren nicht so in unserem Budget vorgesehen. Damals habe ich die FLF noch für verrückt erklärt.“ Doch jetzt, Mitte Mai, trennt die Mannschaft von Trainer Mikhail Zaristki nur ein einziger Sieg vom Einzug ins europäische Geschäft.

Es wird schwer, später wieder von dieser Wolke runterzukommen. Vor vier Jahren sind wir fast in die zweite Division abgestiegen und jetzt stehen wir im Pokalfinale. Man muss zugeben: Das klingt schon komisch.

Marc Kill, Merscher Präsident

Der diesjährige Pokalsieger wird gleich in der zweiten Runde der Conference League antreten. Wie Marc Diederich dem Tageblatt erklärte, haben die drei bereits qualifizierten Vereine (Swift Hesperingen, F91 Düdelingen und Progrès Niederkorn) ihre UEFA-Lizenz in erster Instanz erhalten. Auch Déifferdeng 03 erfüllt alle Kriterien. „Mersch ist dabei, eine ‚light’-Version der Lizenz zu beantragen“, fügte Diederich hinzu. „Die UEFA hat diese Möglichkeit eben genau aus dem aktuellen Grund ins Leben gerufen, denn ein Pokalsieger muss nicht immer zwangsläufig einer ersten Liga angehören.“

Statt der üblichen 60 Kriterien, wie sie von den Klubs aus der BGL Ligue gefordert werden, musste der Ehrenpromotionär im Schnelldurchlauf nur 16 dieser Punkte nachweisen können. So muss der Verein sich beispielsweise dazu verpflichten, einen Teamarzt zu organisieren. Zudem muss der Fußballklub der UEFA beweisen können, mindestens zwei Jugendmannschaften an einer FLF-Meisterschaft starten zu lassen sowie einen diplomierten Trainer und konforme Statuten zu haben.

Charterflug oder Busfahrt?

Bei der FLF ist man optimistisch, dass es im nächsten Monat grünes Licht vom europäischen Dachverband geben würde, sollte Mersch sich tatsächlich für den internationalen Wettbewerb qualifizieren. „Dieses Dokument behält seine Gültigkeit für die gesamte Saison. Mersch könnte damit sogar das Finale der Conference League bestreiten.“ Holt Marisca die Coupe de Luxembourg, ohne aber die Startberechtigung von der UEFA zu erhalten, „so würde der Viertplatzierte der BGL Ligue nachrücken“. Demnach bleibt sogar für die Petinger eine absolut minimale, winzige Chance, doch noch „europäisch“ zu werden.

Doch die beiden Finalisten werden alles daran setzen, selbst ihr Ticket für das lukrative Geschäft zu lösen. In der Zukunft lebt man beim Tabellenzweiten der Ehrenpromotion aber nicht. „Wir haben uns tatsächlich noch nicht mit der Conference League beschäftigt. Das ist ein ganz großer Traum, aber eben noch sehr, sehr weit weg. Unser Gegner Differdingen hat große Pokalerfahrung. Aber in der Tabelle stehen sie hinter Mondorf … Wer weiß, was das heißt … Wir haben auch schon ein paar Randnotizen bekommen.“ Auf die Frage, welche das denn wären, musste Kill wieder lachen: „Was so ein Charterflug mittlerweile kostet. Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön …“

Die kompletten Kräfte werden in Mersch mobilisiert, um dieses Pokalfinale ordentlich vorzubereiten. „Man hat uns mitgeteilt, dass die FLF uns nach einer internen Versammlung einladen wird, um die Abläufe zu erklären. Wir wissen aber bereits, dass die Mannschaft mit dem Bus ins Stade de Luxembourg gefahren werden muss.“ Der Verein hofft auf große Unterstützung auf den Rängen und will ebenfalls Busse organisieren. Die Euphorie wird bis dahin wahrscheinlich bleiben, nur die Sprachlosigkeit könnte verschwunden sein, „aber jetzt finde ich noch immer keine Worte um zu beschreiben, was wir gerade erleben“.

Im Überblick

Das Finale:
Am 26. Mai um 20.00 Uhr im Stade de Luxembourg:

Mersch (EP) – Differdingen (ND)