Zumindest ein Wunsch des FLF-Nationaltrainers wurde erfüllt: Dan Santos wollte bei der ersten Ausgabe der Nations League unbedingt eine Dreiergruppe vermeiden, um im nächsten Herbst nicht nur vier, sondern sechs internationale Spiele bestreiten zu dürfen. „Ich bin froh, dass wir eine Vierergruppe erwischt haben. Das ist schon einmal positiv“, meinte der 41-Jährige im Anschluss an die Ziehung in Nyon. Luxemburg ist, genau wie 18 andere Nationen, bei der ersten Auflage der Nations League in der dritten und letzten Liga (C) vertreten. Ein Aufstieg in die Liga B ist das mittelfristige Ziel der FLF-Auswahl.
Beim großen Favoriten der Gruppe 2 handelt es sich um ein Team, das eigentlich auf dieser zweiten Etage einzustufen wäre. „Uns wurde mit der Türkei der stärkste Gegner aus dem ersten Topf und damit eigentlich auch der ganzen Liga C zugelost. Es handelt sich ganz klar um die Favoritinnen“, urteilte Santos, der sich trotzdem auf ein intensives und ansprechendes Doppelduell freut: „Es wird ein gutes, interessantes Duell für uns. Die Türkei hat definitiv das Niveau der Liga B.“ 55 Plätze trennen beide Nationen (63. und 118.) derzeit in der Weltrangliste.
Demnach geht es für die FLF-Auswahl darum, ein Wörtchen um den zweiten Platz mitzureden. Dieser berechtigt möglicherweise für eine Teilnahme an den Play-offs. Die drei besten Zweitplatzierten kommen dafür infrage. Gegen Litauen hat Luxemburg im vergangenen November eine knappe 2:3-Niederlage kassiert. Beide Nationaltrainer haben sich am Dienstagmittag in der Schweiz kurz unterhalten und waren sich einig, dass „es zwei 50:50-Spiele werden, in denen es auf Tagesform, Verletzungspech oder ähnliche Faktoren ankommen wird“. Auch Georgien, Nummer 127 der Welt, befindet sich aktuell auf einem vergleichbaren Level. „Sie sind vor kurzem übrigens auf Litauen getroffen. Es war ein sehr enges Match. Der litauische Trainer meinte ebenfalls, dass sich die drei Teams in etwa auf demselben Niveau befinden würden.“
Drei Doppeltermine im Herbst
Der Luxemburger Auswahl stehen demnach „intensive, aber spannende“ Monate bevor. Im September, Oktober und Ende November werden jeweils zwei Doppeltermine ausgetragen. Am Mittwoch wird die UEFA den definitiven Kalender präsentieren. Während das neue Turnierformat besonders bei den Top-Nationen der Männer in der Kritik steht, sieht die Lage für kleinere Länder ganz anders aus. Santos jedenfalls sah viele Vorteile: „Die Nations League bringt heute genau das, was wir brauchen. Die Türkei hat eigentlich nichts in dieser Gruppe verloren. Aber Litauen und Georgien sind zwei Teams, die sich mit uns auf Augenhöhe befinden. Nach diesen Duellen können wir unseren Standort bestimmen und selbst sehen, was uns kurz- oder mittelfristig fehlt, um irgendwann mal mit der Liga B liebäugeln zu können.“
Der Aufstieg ist ein Ziel, das nicht sofort, aber in ein paar Jahren erreicht werden soll. Die direkte Konsequenz ist aber auch, dass es in dieser Zeit keine Duelle gegen Weltranglisten-Führende geben wird. „Klar war es toll, gegen England und Österreich anzutreten. Aber da haben wir keinen Fußball gespielt. Jetzt wieder gegen Frankreich, England oder Deutschland zu spielen, hat für uns keinen Sinn. Wir sehen keinen Ball und es bringt auch dem Gegner rein gar nichts. Das bringt uns nicht weiter“, formulierte es der FLF-Coach. „Unser Ziel ist, irgendwann mal in die Liga B aufzusteigen, um dann auf Teams wie Finnland, Rumänien, Polen, Griechenland, Kroatien, Ungarn zu treffen. Das ist schon ein anderes Niveau. Dieses Turnier kommt für uns also genau zum richtigen Moment.“
Im Überblick
Liga C, Gruppe 2:
Türkei, Luxemburg, Litauen, Georgien
Termine:
Der 1. und 2. Spieltag: Zwischen dem 20. und 26. September
Der 3. und 4. Spieltag: Zwischen dem 25. und 31. Oktober
Der 5. und 6. Spieltag: Zwischen dem 29. November und dem 5. Dezember
Modus:
Der Gruppensieger steigt in die Liga B der Nations League auf. Die drei besten Zweitplatzierten treffen im Februar 2024 in einem Play-off auf die drei besten Tabellendritten der Liga B. Die Gewinner dieser Spiele werden in der nächsten EM-Qualifikation in der Liga B antreten, die Verlierer in der Liga C.
Ein wenig Aufschub und eine neue Aufteilung
Die FLF-Vereine haben entschieden: Im letzten Referendum zur Aufteilung der Damen-Meisterschaft wurde festgehalten, dass ab der kommenden Saison zehn Teams in der Ligue 1 vertreten sein werden. Das bedeutet, dass es Ende Mai drei Absteiger und einen Barragisten geben wird (der sich in der Relegation mit dem Tabellenzweiten der Ligue 2 um den letzten Platz im Oberhaus streiten wird). Auch in der Ligue 2 werden ab der Saison 2023/24 nur noch zehn Mannschaften vertreten sein. Wie groß die Anzahl der Vertreter in der Ligue 3 sein wird, steht noch nicht fest: „Manchmal bleiben nicht genug Spielerinnen übrig, um eine zweite Mannschaft anzumelden, weil beispielsweise einige studienbedingt ins Ausland umziehen“, erklärte Carine Nardecchia, Mitglied des Verwaltungsrats der FLF. Daher sei es schwer, vorauszusagen, wie groß diese Liga tatsächlich sein wird.
Einen Aufschub gibt es derweil für die BGL-Ligue-Vertreter: Die UEFA hatte mitgeteilt, dass alle Vereine, die sich für das internationale Geschäft anmelden wollten, in Zukunft auch eine Damen-Mannschaft auf die Beine stellen müssen. Die FLF bat den europäischen Verband um etwas Zeit – und wurde erhört: „Wir wollen da nichts über die Knie brechen und eine Transfer-Flut vermeiden. Dies gibt uns jetzt die Möglichkeit, die Zukunft besser vorzubereiten“, sagte Nardecchia. Während Swift und Niederkorn bereits an beiden Fronten vertreten sind, besteht beim F91 Düdelingen im Damen-Bereich noch Nachholbedarf. (chd)
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