Für ambitionierte Läufer ist die 42 das höchste der Gefühle. Lokalpolitiker dürften dagegen die 42 hassen. Bei ihnen geht es momentan nicht um Kilometer, sondern um Tage, die es noch durchzuhalten gilt. Erst in 42 Tagen, am Samstag vor den Gemeindewahlen, ist ihre Ausdauerleistung wohl endgültig vollbracht.
Bis dahin gilt es, den Einweihungs-, Grundstein- und Ehrungsmarathon ohne Verletzung und/oder zu viel Doping zu überstehen. In Esch wurden am Donnerstag die zweite Mannschaft des Handballclubs und die Espoirs-Mädchen des lokalen Basketballvereins für den Gewinn des Pokalwettbewerbs der Reservemannschaften respektive den Meistertitel vom Schöffenrat empfangen und im Festsaal geehrt. Dem Wahlflüsterer als Sportsfreund liegt es fern, diese Leistungen zu schmälern. Und vielleicht ist die Ehrung ja auch nur eine vorgezogene Kompensationsmaßnahme, weil bekanntlich nicht alle Sportvereine der Gemeinde bei der alljährlichen Gala des Escher Sports eingeladen werden können. Aber trotzdem: Echt jetzt?
Wer glaubt, das sei übertrieben, der soll sich schon mal den kommenden Mittwoch vormerken. Denn dann werden in derselben Stadt die neuen Sonnencreme-Spender feierlich eingeweiht. Auch hier gilt: Keine Witze über Hautkrebs oder dergleichen! Aber trotzdem: Im Ernst?
Esch ist beileibe nicht allein, in Schifflingen werden gerade emsig Grundsteine gelegt, in Sassenheim 30. Geburtstage gefeiert und eine Wasserquelle eingeweiht, die schon lange steht und wichtiger Bestandteil von Esch2022 war. Beispiele aus drei Gemeinden, die sich – ein Blick in die sozialen Medien genügt – problemlos aufs ganze Land ausweiten lassen.
Apropos ganzes Land: Auf halber Strecke zum Wahltermin wartet übrigens mit dem ING Marathon ein richtiger Marathon. Nach den Erfahrungen des „Postlaf“ (siehe Wahlflüsterer vom 18. März) droht der Hauptstadt eine Invasion von Politikern in kurzen Hosen und Funktionsshirt mit Parteilogo. Los geht’s am 20. Mai um 19.00 Uhr, mit Sonnencreme oder ohne. Echt jetzt!
..wenn du gar nichts bist, hast oder machst sind da plötzlich jede Menge Leute die deine fb Freunde*innen werden wollen. Schon länger fragte ich mich wer all diese Klautercher*innen sind? Jetzt weiss ich Bescheid. Und dann sind da noch die, die du nie auf deinem täglichen Spaziergang in denem Ort begegnest, und dich angrinzen und dir die Hand auf einen Kilometer Entfernung entgegen strecken als ob Sie Familie sind. Ich fahr jetzt mit meiner Frau nach Italien bis der Spuck vorbei ist, in der Hoffnung das nicht zuviele auf diese Weltuntergangs Sekte herein fallen.