„Die Zeit wird knapp“, warnte Präsident Jim Thomes. „Ein positives Ergebnis könnte jedenfalls dabei helfen, uns bis zum Saisonende zu tragen.“ Doch ausgerechnet an diesem Wochenende treffen die beiden schlechter platzierten Etzella und Hostert im direkten Duell gegenüber. Der Sieger könnte also vorbeiziehen. „Auch wenn das der Fall wäre, müssen wir noch nicht in Panik verfallen. Dann haben wir noch drei Spiele, um zu punkten.“ Düdelingen, Monnerich, Rosport und Wiltz heißen die vier letzten Gegner im Kampf um den Klassenerhalt.
Dabei sah es in den ersten Wochen im Oberhaus danach aus, als könnte sich der Aufsteiger längerfristig etablieren. Bis zum 10. Spieltag stand das Team, damals noch unter der Leitung von Trainer Marc Thomé, auf Platz sechs. Das 3:2 zu Hause gegen Fola am 16. Oktober war allerdings der letzte Sieg, den die Käerjenger seither einfahren konnten. Es ging steil bergab. Seit Anfang März steht die UNK auf dem besagten Barrageplatz.
Auf Führungsebene wurde zwei Wochen später reagiert. Thomé wurde durch Manuel Peixoto ersetzt. Eine Trendwende gab es nicht, sondern in der Endabrechnung des neuen Trainers bislang erst einen Punkt gegen Mondorf. Eine erhebliche Änderung gab es demnach nicht. Am vergangenen Spieltag geriet die UNK dann wieder unter die Räder und musste einen Rayan-Philippe-Sturmlauf über sich ergehen lassen. Das Endresultat gegen Swift lautete 0:6. „Der Klub hat wirklich alles in seiner Macht Stehende unternommen, um einen Abstieg zu vermeiden. Ein positiver Effekt des Trainerwechsels ist bisher ausgeblieben. Jetzt steht die Mannschaft in der Pflicht zu beweisen, dass sie den Kampf annehmen will“, forderte der Vereinsboss.
Das wird ab nun ohne Kapitän Nicolas Fernandes geschehen müssen. Der Kapitän hat seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt und ist nach Südfrankreich aufgebrochen – um dort ab nächster Woche einem neuen Job nachzugehen. Im Stade Nosbaum fehlen zudem Sam Alverdi (gesperrt) sowie die beiden Verletzten, Gilles Bettmer und Mathias Jänisch. „In dieser Partie sind wir der große Außenseiter. Es sind nicht die Spiele gegen Düdelingen oder Hesperingen, in denen wir hätten punkten müssen. Aber wir werden versuchen, das Bestmögliche zu liefern“, versprach Thomes.
Individualistisch
Das hat die UNK nämlich nicht immer hinbekommen. „Der Vorwurf, den einige sich gefallen lassen müssen, ist, dass sie zu sehr auf sich selbst fokussiert waren – und nicht auf die Mannschaft und den Verein. Es gab einige, die der Meinung waren, die eigene Leistung hätte bei einer Kanterniederlage gestimmt. Andere beschwerten sich über mangelnde Spielzeit – beim Präsidenten, dem Vorstand bis hin zu den Betreuern, die ihnen die Trikots in der Kabine auslegen. Wir haben uns im Winter von Franck Etoundi getrennt. Das hatte aufgrund der Disziplin nicht mehr gepasst. Wenn gesunde Spieler über Wochen nicht aufgestellt werden, dann liegt es an der Einstellung – denn jeder Trainer versucht, die bestmögliche Mannschaft auf den Platz zu schicken. Da muss sich jeder selbst hinterfragen, anstatt rumzuheulen.“
Solche harten Worte könnten eigentlich darauf schließen lassen, dass die Stimmung bei den Käerjengern im Keller ist. Das sei nicht der Fall, versicherte Thomes. „Es wird nicht gestritten oder gemault. Aber wer in der Woche nicht die richtige Einstellung an den Tag legt, darf nicht einfordern, am Sonntag auf dem Platz zu stehen. Wenn es nur noch um den Klassenerhalt geht, dann braucht es Kampf und keinen Tingeltangel. Da muss man absolut bereit sein, die zehn Extra-Meter zu gehen. Wir nehmen uns jedes Mal viel vor, doch meist schafft es der Gegner dann, seine erste gute Chance zu verwerten. Wir lassen die Köpfe hängen und wehren uns nicht anständig.“ Besonders das 0:8 gegen Differdingen hat Spuren hinterlassen. „Wir können es nicht akzeptieren, so abgeschlachtet zu werden.“
Bei der UNK ist man realistisch – und hat das Barragespiel bereits vor Augen. „Uns bliebe dann ein einziges Spiel, um alles wieder gutzumachen, was wir in der katastrophalen Rückrunde verpasst haben.“ Und der Weg dorthin führt zunächst über Düdelingen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können