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Champions LeagueBayern-Wunder bleibt aus: Haaland bestraft Chancen-Wucher

Champions League / Bayern-Wunder bleibt aus: Haaland bestraft Chancen-Wucher
Erling Haaland nahm dem FC Bayern um Dayot Upamecano in der 57. alle Hoffnungen Foto: AFP/Odd Andersen

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Kein Fußball-Wunder, kein Henkelpott: Der FC Bayern ist an seiner „Mission Impossible“ gegen Manchester City mit dem unersättlichen „Tormonster“ Erling Haaland gescheitert und hat unter Hoffnungsträger Thomas Tuchel auch den zweiten möglichen Pokal verspielt.

Das bittere 1:1 im Viertelfinal-Rückspiel nach lange guter Leistung bedeutete gegen Manchester City das Aus für die Münchner Chancen-Wucherer. Haaland drosch zwar einen Handelfmeter übers Tor (37.), beraubte die Bayern aber mit seinem 41. Tor im 48. Spiel für Manchester (57.) der letzten Hoffnung. Der Ausgleich durch einen von Joshua Kimmich verwandelten Handelfmeter (83.) kam angesichts des klaren 0:3 im Hinspiel zu spät. Das Halbfinale der Champions League findet damit zum dritten Mal nacheinander ohne den deutschen Rekordmeister statt. Favorit City trifft dort wie im Vorjahr auf Titelverteidiger Real Madrid.

Den Münchnern, bei denen kurz vor Schluss der vom Schiedsrichter sichtlich genervte Tuchel (86.) wegen wiederholten Reklamierens mit Gelb-Rot auf die Tribüne musste, bleibt nur mehr die Aussicht auf die elfte deutsche Meisterschaft in Serie. Doch auch in der Bundesliga droht dem inkonstanten Tabellenführer bei nur zwei Punkten Vorsprung auf Dortmund ein böses Erwachen und damit die erste Saison ohne Trophäe seit 2012.

Vorstandschef Oliver Kahn sprach bei DAZN von einer „Wahnsinns-, einer Monster-Aufgabe gegen die im Moment wohl beste Mannschaft“. Liverpool, Rom, Barcelona und La Coruna hatten es vorgemacht: Der FC Bayern wollte der fünfte Klub in der Historie des Wettbewerbs werden, der drei oder mehr Tore aufholt. „Mit breiter Brust kämpfen bis zum Schluss!“, lautete die Ansage der treuesten Fans aus der Südkurve an die „Kings of the Cup“.

Tore mussten her – dennoch verzichtete Tuchel zunächst auf Thomas Müller, den er am Vortag noch als besten Münchner „Box“-Spieler gelobt hatte. Der Grund? „Weil ich das gleiche Spiel erwarte“ wie in Manchester, sagte der Trainer, „Geschwindigkeit und Tempodribblings“ seien gefragt, nicht Müllers Stärken.

Auch Benfica raus

Der schnelle Serge Gnabry musste dennoch für den genesenen Neuner Eric Maxim Choupo-Moting weichen. Für den in Manchester überforderten Alphonso Davies verteidigte City-Leihgabe Joao Cancelo. Die Bayern setzten auf robuste Zweikampfführung und erwischten die Gäste immer wieder in der Vorwärtsbewegung.

So öffneten sich Räume, in die Tuchels Tempodribbler stießen – und reihenweise Gelegenheiten vergeigten. Das ganze Spiel war ein einziges Plädoyer für eine Shoppingtour im Sommer, mit dem Hauptziel, einen Neuner zu verpflichten.

Leroy Sane (17.) vergab bei einem Konter über Jamal Musiala die erste dicke Chance. Tuchel verdrehte die Augen, Guardiola pustete erleichtert die Backen auf. Sekunden später stockte den Bayern-Fans erstmals der Atem: Hinspiel-Pechvogel Dayot Upamecano sah Rot nach einer Notbremse am durchgebrochenen Haaland – doch der Norweger stand im Abseits, der Platzverweis wurde zurückgenommen.

Nach weiteren Gelegenheiten durch Sane (21.) und Leon Goretzka (24.) stand Upamecano erneut im Fokus: Der Franzose blockte einen Schuss von City-Kapitän Ilkay Gündogan mit dem Ellbogen, doch Haaland scheiterte im achten Anlauf erstmals für City vom Punkt. Auf der anderen Seite trafen auch Kingsley Coman (42.) und Choupo-Moting (45.+1) nicht ins Tor.

Tuchels Etappenziel, die erste Halbzeit zu „gewinnen“, war damit verfehlt. In der zweiten rannten die Bayern weiter an, Coman scheiterte an Torhüter Ederson (57.) – und Haaland traf München im Gegenzug ins Herz. Das vermeintliche 1:1 des eingewechselten Mathys Tel (75.) zählte wegen einer Abseitsposition nicht, Kimmichs Ausgleich war nur noch Ergebniskosmetik.

Auch Benfica Lissabon hat eine Überraschung in der Champions League verpasst. Die Portugiesen kamen am Mittwochabend nicht über ein 3:3 bei Inter Mailand hinaus und verfehlten damit den Einzug ins Halbfinale. Nicolò Barella (14. Minute), Lautaro Martínez (65.) und Joaquín Correa (78.) trafen für die Italiener, die das Viertelfinal-Hinspiel vergangene Woche mit 2:0 gewonnen hatten. Fredrik Aursnes (38.), António Silva (86.) und Petar Musa (90.+5) machten die Tore für Portugals Fußball-Rekordmeister. Inter trifft im Halbfinale nun auf den Stadtrivalen AC Mailand.

Im Überblick

Champions League, Viertelfinal-Rückspiele:
Gestern:

Bayern München – Manchester City 1:1 (Hinspiel: 0:3)
Torfolge: 0:1 Haaland (57.), 1:1 Kimmich (HE/83.)
Inter Mailand – Benfica 3:3 (2:0)
Torfolge: 1:0 Barella (14.), 1:1 Aursnes (38.), 2:1 Martinez (65.), 3:1 Correa (78.), 3:2 Silva (86.), 3:3 Musa (90.+5)

Bereits qualifiziert: Real Madrid, AC Milan

Weitere Termine: Halbfinale: Hinspiele am 9./10. Mai 2023, Rückspiele am 16./17. Mai 2023, Finale: 10. Juni 2023 in Istanbul


Europa League: Moris hat das Halbfinale im Visier

Nationaltorhüter Anthony Moris und Union Saint-Gilloise können heute Abend den Einzug ins Halbfinale der Europa League (21.00 Uhr) perfekt machen. Im Viertelfinal-Hinspiel hatte sich der belgische Tabellenzweite am vergangenen Donnerstag in Leverkusen ein 1:1 erkämpft. „Das Hinspiel-Ergebnis war wirklich gut für uns“, sagte USG-Sportdirektor Chris O’Loughlin vor dem zweiten Aufeinandertreffen mit dem Bundesligisten. „Aber das Rückspiel wird hart. Leverkusen hat eine sehr starke Mannschaft“, so O’Loughlin. Die Ausgangslage ist ähnlich wie im Achtelfinale: Auch dort spielte die Mannschaft des Luxemburgers bei Union Berlin remis (3:3), gewann das Rückspiel vor heimischem Publikum dann in beeindruckender Art und Weise mit 3:0.