Spontane Reaktion auf den Hetzbrief „Naturschändung am laufenden Band“ von Professor-Doktor René Oth gegen Biogasanlagen und Landwirte im Tageblatt vom 27. Februar:
Sehr geehrter Professor-Doktor René Oth,
hiermit möchte ich Ihnen ein paar spontane Gedanken zu ihrem am 27. Februar im Tageblatt erschienenen Hetzartikel „Naturschändung am laufenden Band“ gegen Biogasanlagen und Landwirte mit auf den Weg geben.
1) Fäulnisbrühe in der Natur und Biogasgärreste aus einer kontrollierten Vergärung im Fermenter einer Biogasanlage sind zwei Paar Schuhe!
Das bei der anaeroben Vergärung von organischem Material in einer Biogasanlage entstehende Biogas wird als alternativer Energieträger gegenüber fossilen Energieträgern zur Produktion von Strom und Wärme genutzt.
Sie schreiben, die Gärreste einer Biogasanlage seien ein „Giftcocktail“ aus Antibiotika, Insektiziden, usw. Sie, als Gelehrter, sollten dagegen wissen, dass Antibiotika, Fungizide, Insektizide usw. Feind Nummer 1 in einem Biogas-Fermenter sind, können diese Stoffe doch schon in geringster Menge zum Kippen des Gärprozesses führen. Deshalb ist es schon sehr, sehr unwahrscheinlich, dass solche Reststoffe in Gärresten einer Biogasanlage vorkommen.
2) Wenn die Rahmenbedingungen und die Möglichkeit bestünden, jeglichen anfallenden Mist und Gülle aus der Landwirtschaft sowie die organischen Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie in Biogasanlagen zu vergären, würden wir die Methan-Emissionen um ein Vielfaches reduzieren.
3) Jeder Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, welcher den europäischen Bauern durch Stilllegung, Extensivierung usw. verloren geht sowie die Absenkung der Großvieheinheiten pro landwirtschaftlichem Betrieb fördern das Abholzen des Regenwaldes und die Abhängigkeit von Fleisch- und Getreideimporten aus Übersee nur weiter. Und da wissen wir ja dann, was wir auf dem Teller haben, nicht wahr? So setzen wir dem Klimawandel jedenfalls nicht entgegen!
Herr Prof-Dr. Oth, der Sie als Kulturwissenschaftler mit dem Spezialgebiet „Indigene Hochkulturen“ doch ein gelehrter Mann sein wollen, sollten sich schämen, solche mit ungeprüften und unwahren Behauptungen gespickten Hetzbriefe zu schreiben, die Biogasanlagenbetreiber und Landwirte an den Pranger stellen. Menschen, die für Ihre Nahrungsmittelsicherheit und Ihren Wohlstand sieben Tage die Woche meist mehr als acht Stunden am Tag arbeiten!
Nach dem Motto „Schuster, bleib bei deinen Leisten“: Schreiben Sie lieber einen Artikel über Apachen und Shoshonen statt über Biogas und Landwirtschaft …
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