Tageblatt: Herr Thomé, wie können Sie sich den Absturz Ihres Teams erklären?
Marc Thomé: Es ist nicht zu erklären, und doch: Die beiden Unentschieden haben wir in der Nachspielzeit kassiert, andere Spiele haben wir so verloren. Mit etwas mehr Konzentration und Glück hätten wir sechs Punkte oder mehr auf dem Konto und die Situation wäre bedeutend besser.
Ist das Heimspiel am Sonntag gegen Hostert bereits ein Existenzkampf?
So kann man es sehen. Würden wir verlieren und die Fola parallel gegen Monnerich gewinnen, könnten wir auf einem direkten Abstiegsplatz stehen. Aber so weit wollen wir es nicht kommen lassen. Wir haben das Hinspiel mit 1:0 gewonnen und mit einem weiteren Sieg wollen wir eine Serie starten.
Sie können Abstiegskampf aus ihrer Zeit in Rosport. Haben Sie es geschafft, dies an ihre Spieler zu vermitteln?
Ich bin als Spieler und Trainer jetzt seit 30 Jahren in der BGL Ligue bzw. Nationaldivision im Einsatz und kenne alle Höhen und Tiefen. Natürlich habe ich aus den letzten Jahren Abstiegskampf Erfahrung gesammelt, aber es ist nicht so einfach, diese an die Spieler weiterzugeben. Käerjeng hat in der vergangenen Saison fast alles in der Ehrenpromotion gewonnen. Die Spieler haben aber mittlerweile den Kampf angenommen, sie wissen jetzt, um was es geht.
An den drei letzten Spieltagen empfangen Sie zunächst Monnerich und Rosport, bevor es zum Abschluss nach Wiltz geht. Werden in diesen Spielen die Absteiger ermittelt?
Leider verfüge ich über keine Glaskugel. Ich kann nur hoffen, dass wir da schon aus dem Gröbsten raus sind. Ich glaube auch nicht, dass neun Punkte aus diesen drei Partien reichen würden. Die Tabellensituation spricht aber viel dafür, dass diese Spiele entscheidend sein können. Mir sind diese Gegner aber allemal lieber als Hesperingen und Düdelingen zum Schluss.
Käerjeng steht bei einer Torbilanz von -15, wo sind die Hebel anzusetzen – Angriff oder Abwehr?
Sowohl als auch. Wobei die Defensive etwas besser dasteht. Aber wir haben massiv daran gearbeitet und die Fortschritte sind ersichtlich. Am Sonntag haben wir in Niederkorn unglücklich verloren, in Unterzahl. In der Offensive sind 17 Tore keine reiche Ausbeute. Mit Muric konnten wir in der Winterpause aber nachlegen, er kann uns im Angriff weiterbringen
Sie haben in der laufenden Spielzeit bereits zwei Rote und eine Gelb-Rote Karte kassiert. Sollte ein Trainer nicht Vorbild sein?
Stimmt ganz genau. Ich hatte mir auch vorgenommen, ruhiger zu agieren, aber leider schaffe ich das nicht immer. Ich bin vielleicht zu alt mich zu ändern, alte Hunde sind schwer zu bändigen. Aber Spaß beiseite, ein Trainer sollte schon Vorbild sein, insbesondere gegenüber unseren vielen Nachwuchsspielern. Erschwerend kommen aber die vielen neuen Regeln hinzu, die man nicht immer verstehen muss.
Die Schiedsrichter reagieren ziemlich sensibel auf Kritik von außen, sollten die Referees nicht mehr Verständnis für Emotionen an der Seitenlinie aufbringen?
Das ist vollkommen richtig, Emotionen gehören zu einem Spiel dazu. Das kennt man auch aus dem Ausland, bei renommierten Trainern. Meine persönliche Einstellung ist, dass ich meine Mannschaft während 90 Minuten zum Sieg treiben will, nach dem Abpfiff habe ich mich beruhigt und bin zu jedem Gespräch bereit. Insgesamt würde ich mir mehr Dialog und Fingerspitzengefühl zwischen allen Parteien wünschen. Früher haben die Schiedsrichter einen klärenden Austausch gesucht und damit war die Sache vom Tisch.
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