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CyclocrossFSCL fährt mit sieben Nachwuchstalenten zur WM nach Hoogerheide

Cyclocross / FSCL fährt mit sieben Nachwuchstalenten zur WM nach Hoogerheide
Vor der Cyclocross-Weltmeisterschaft herrscht bei Jempy Drucker (Mitte) und der FSCL Vorfreude Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Mit sieben Fahrern reist die FSCL am Donnerstag zur Cyclocross-Weltmeisterschaft nach Hoogerheide (NL). Der Kader ist quantitativ zwar nicht groß, doch die Qualität spricht für sich: Mit Marie Schreiber hat der Radsportverband eine Medaillenkandidatin in seinen Reihen. Eine Situation, die Cyclocross-Nationaltrainer Jempy Drucker bestens kennt.

Es gibt wohl nur wenig Szenarien, die Jempy Drucker in seiner langen Radsport-Karriere nicht erlebt hat. Und gerade weil der 36-Jährige über eine enorme Expertise verfügt, kann er nicht nur dem Radsportverband, sondern auch seinen Schützlingen weiterhelfen. 2008 fuhr er eine Woche vor der Weltmeisterschaft bei einem Weltcup-Rennen in Hoogerheide auf Platz zwei – und machte sich damit für das WM-Rennen der Espoirs zum Medaillenkandidaten. Im italienischen Trentino musste er sich nach einem Reifenschaden aber mit Platz 12 zufriedengeben. „So ist das in einem Rennen“, sagt der Cyclocross-Nationaltrainer. „Es passieren oft Sachen, die man nicht in den eigenen Händen hat.“ 

Weil eben einige Faktoren nicht zu beeinflussen sind, mag Drucker es nicht, konkrete Platzierungen als Ziel auszugeben. Marie Schreiber, die am Sonntag bei den Espoirs starten wird, hat aktuell einen ähnlichen Status wie Drucker vor 15 Jahren. „Es geht mir vielmehr darum, das perfekte Rennen zu liefern“, sagt er. „In einem Rennen passieren Sachen, die man nicht beeinflussen kann. Wir haben die Ambitionen, das Höchstmögliche zu erreichen, das ist klar. Wenn Marie aber Vierte wird und ehrlich sagt, dass nicht mehr drin war, dann ist das in Ordnung.“ Drucker wirkte bei der Vorstellung der Selektion am Dienstagabend in der Coque gewohnt lässig und strahlte vor allem Vorfreude aus. Seine Lockerheit kann den Nachwuchstalenten den Druck nehmen. 

Zu viel Druck will sich Schreiber ohnehin nicht machen. Nach einer beeindruckenden Saison, in der sie letztes Wochenende zum sechsten Mal bei einem Weltcup-Rennen in die Top Ten fuhr, gehört sie in Hoogerheide zu den Medaillenkandidatinnen. In die Karten spielt ihr, dass Fem van Empel und Puck Pieterse bei der Elite starten. Die beiden Dominatorinnen des Weltcups dürften noch bei den Espoirs starten, streiten sich aber um den höchsten Titel. Dennoch wird bei den Espoirs mit Shirin van Anroij die klare Favoritin aus den Niederlanden kommen – die Plätze hinter ihr scheinen offen. „Ich würde Zoë Backstedt noch etwas stärker als die anderen Fahrerinnen sehen. Dahinter kommen Marie, Line Burquier (F) und Kristýna Zemanová (CZE). Dazu muss man sagen, dass es ein WM-Rennen ist und es immer Überraschungen geben kann“, erklärt Drucker. 

Keine Schlammschlacht erwartet

Im Überblick

Cyclocross-Weltmeisterschaft in Hoogerheide (NL):
Am Freitag:
12.30: Team-Staffel
Am Samstag:
11.00: Rennen der Juniorinnen mit Anouk Schmitz
13.00: Rennen der U23-Männer
15.00: Rennen der Frauen
Am Sonntag:
11.00: Rennen der Junioren mit Noa Berton, Rick Meylender und Fynn Ury
13.00: Rennen der U23-Frauen mit Maïté Barthels, Marie Schreiber und Liv Wenzel
15.00: Rennen der Männer

Während Schreibers Rennen am Sonntag um 13.00 Uhr startet, werden andere Luxemburger ihr WM-Rennen schon hinter sich haben. Den Anfang macht am Samstag um 11.00 Uhr Juniorin Anouk Schmitz. Die Landesmeisterin ihrer Altersklasse hatte sich mit zwei 13. Plätzen bei der Coupe de France in Troyes für die WM qualifiziert. In der gleichen Alterskategorie werden am Sonntag um 11.00 Uhr mit Noa Berton, Rick Meylender und Fynn Ury drei Luxemburger an den Start gehen. „Noa hat großes Potenzial“, erklärt Drucker. „Vergangenes Wochenende hatte er beim Weltcup in Besançon auf der letzten Runde die 20.-beste Zeit. Er hat gezeigt, was er kann, wenn er zum Schluss freie Fahrt hat. Sein Problem ist der Start, und das ist beim Cyclocross sehr wichtig.“ 

Neben Schreiber werden dann am Sonntag um 13.00 Uhr auch Maïté Barthels und Liv Wenzel ins Espoirs-Rennen starten. „Liv Wenzel fährt ihr erstes Jahr in der U23 und hat viel Potenzial. Sie fährt nach Hoogerheide, um zu lernen. Maïté Barthels ist eine komplette Cross-Saison gefahren und hat gute Resultate gezeigt.“

Die Wetterprognose deuten für alle Rennen kaum Regen an. „Es werden keine Schlammschlachten“, sagt Drucker. „Ich schätze, dass es ähnliche Rennen wie vergangene Woche in Besançon sein werden. Es wird sehr physisch und hinten raus werden die Stärksten vorne sein.“

Keine Starter bei der Elite

Bei den Espoirs (m) sowie den beiden Elite-Rennen wird Luxemburg keinen Fahrer am Start haben. Isabelle Klein wäre nominiert worden, musste sich aber krankheitsbedingt abmelden. Interesse hätte Drucker aber auch an einem Start der Espoirs rund um Landesmeister Mats Wenzel gehabt. „Die meisten fahren bei Leopard und sind in diesem Winter nicht viele internationale Crossrennen gefahren. Ich habe Kontakt aufgenommen, aber in diesem Jahr sollte es nicht sein. Man muss auch dazusagen, dass sich gerade bei den Espoirs immer herauskristallisiert, ob der Fokus auf der Straße oder im Cross liegt“, erklärt der Nationaltrainer.

Mats Wenzel habe laut Drucker einen großen Schritt in der Entwicklung gemacht. „Es wäre interessant gewesen, zu sehen, wo er im Vergleich zur internationalen Elite steht. So was muss aber nicht direkt bei einer WM getestet werden, sondern kann auch schon vorher bei einem Weltcup sein. Vielleicht klappt es aber nächstes Jahr.“ Auch bei der männlichen Elite, wo vor allem Landesmeister Raphael Kockelmann und Skoda-Cross-Cup-Sieger Ken Conter infrage gekommen wären, startet kein Luxemburger. „Sobald Van der Poel und Wout van Aert am Start sind, wird das Rennen eineinhalb Minuten schneller. Das ist ein Nachteil für unsere Fahrer, die nicht mit denselben Waffen an den Start eines solchen Rennens gehen würden. Unsere Elite-Fahrer gehen arbeiten und das respektiere ich. Es ist nicht leicht, alles unter einen Hut zu bekommen“, schließt Drucker ab. 

Der FSCL-Kader für die Cyclocross-WM in Hoogerheide: Noa Berton, Rick Meylender (hintere Reihe, von links nach rechts); Fynn Ury, Liv Wenzel, Anouk Schmitz, Maïté Barthels, Marie Schreiber und Nationaltrainer Jempy Drucker (vordere Reihe, von links nach rechts) 
Der FSCL-Kader für die Cyclocross-WM in Hoogerheide: Noa Berton, Rick Meylender (hintere Reihe, von links nach rechts); Fynn Ury, Liv Wenzel, Anouk Schmitz, Maïté Barthels, Marie Schreiber und Nationaltrainer Jempy Drucker (vordere Reihe, von links nach rechts)