Von Beginn an dominierten die Espoirs von Leopard das Rennen. Ganze vorne setzten sich Mats Wenzel, Loïc Bettendorff und Mil Morang vom Rest des Feldes ab. Das Trio dominierte die ersten Runden, in denen sich Wenzel bereits einen Vorsprung auf seine Konkurrenten erarbeiten konnte. Hinter den Leopard-Fahrern entwickelte sich der erwartete Zweikampf bei der Elite: Raphael Kockelmann konnte sich in den ersten Runden gegen Ken Conter behaupten, doch der Snooze-VSD-Fahrer blieb auf Schlagdistanz.
Nach etwa 40 Minuten sah es schon nach einer klaren Sache aus: Wenzel konnte unangefochten seinen Vorsprung weiter ausbauen – viel mehr Spannung gab es im internen Duell zwischen Conter und Kockelmann. Conter konnte erst an seinem Hauptkonkurrenten vorbeiziehen, doch die Führung nicht lange halten. Kockelmann zeigte sich nicht nur physisch, sondern auch mental stark und fuhr in der Elite-Konkurrenz zurück auf Platz eins.
Nach 1:06 Stunden jubelte Mats Wenzel nicht nur über den Titel bei den Espoirs, sondern auch über den Sieg im Gesamtrennen. „Ich habe mich nach den ersten beiden Runden nach vorne gearbeitet und mein Tempo bis zum Schluss durchgezogen, niemanden herankommen lassen und mich konzentriert, keine Fehler zu machen“, sagte Wenzel. Der Leopard-Fahrer kommt gerade erst aus einem Trainingslager, bei dem er sich auf die Straßensaison vorbereitete. „Ich konnte das Trainingslager gut wegstecken. Damit hatte ich aber noch nie Probleme.“
Kockelmann im neunten Versuch
Im letzten Jahr musste sich Wenzel noch in Ettelbrück Loïc Bettendorff geschlagen geben, in diesem Jahr klappte es dann mit dem Landesmeistertrikot. „Der Titel bedeutet mir viel. Vor allem, weil ich das ganze Rennen gewonnen habe. Ich mag es, wenn es matschig ist und die Strecke Kraft und Technik erfordert. Das habe ich früher schon gemocht. Ich habe immer geschaut, wo Loïc und Mil waren. Ich habe gemerkt, dass der Vorsprung größer wurde. In der letzten Runde bin ich gefallen, aber ich bin direkt aufgestanden und weitergefahren“, erzählte Wenzel.
Während Wenzel und Morang, der 1:32 Minuten Rückstand auf seinen Teamkollegen hatte, bereits im Ziel waren, bog Raphael Kockelmann auf die Zielgerade ein. Der 23-Jährige jubelte über den 3. Platz im Rennen, vor allem aber über den Landesmeistertitel bei der Elite. Im Zielbereich dauerte es nicht lange, bis Kockelmann von seinen Emotionen überwältigt wurde: „Ich war achtmal Vizemeister geworden“, erklärte er. „Jetzt habe ich es zum ersten Mal geschafft. Ich kann es noch gar nicht in Worte fassten. Ich bin überglücklich.“
44 Sekunden trennten ihn von Conter, der das Rennen als Vierter beendete. „Ich bin hauptberuflich Mechaniker bei Tudor und habe kaum Zeit, zu trainieren. Ich dachte mir, dass ich Cyclocross dann nebenbei fahre. Ich hatte also keinen Druck – bis ich heute Mittag im Wohnmobil saß, da hat sich plötzlich Druck aufgebaut. Ich war die vergangene Woche in der Schweiz und hatte keine Zeit, über das Rennen nachzudenken. Das hat mir einen Vorteil verschafft, weil ich im Kopf frei war.“
Kockelmanns Wunsch, dass das Rennen von den Wetterbedingungen her „so eklig wie möglich“ werden sollte, ging auf. Während es schon die Tage vorher viel geregnet hatte, setzte mit dem Rennen der Damen, das vor dem Herren-Rennen stattfand, starker Regen ein. „Ich denke, dass ich Ken überlegen bin. Ich wollte ihn zu Fehlern zwingen. Die letzten zwei Runden habe ich nicht mehr nach hinten geschaut und voll durchgezogen.“
Conter, der kommendes Wochenende nur noch an den Start in Schifflingen gehen muss, um den Skoda Cross Cup zu gewinnen, zeigte sich enttäuscht. „Vieles war heute ausschlaggebend. Meine Beine, meine Kraft, die Tagesform. Wenn ich jetzt nicht enttäuscht wäre, bräuchte ich nicht an die Rennen zu gehen. Ich möchte dieses Rennen schnell abhaken und mich auf die Straßensaison vorbereiten.“
Ergebnis
Herren, Elite/Espoirs (29):
1. Mats Wenzel (1. Espoir/Leopard) in 1:06 Stunden
2. Mil Morang (2. Espoir/Leopard) +1:32 Minute
3. Raphael Kockelmann (1. Elite/CC Chevigny) +1:49
4. Ken Conter (2. Elite/Snooze VSD) +2:33
5. Loïc Bettendorff (3. Espoir/Leopard) +2:57
6. Mathieu Kockelmann (4. Espoir/Lotto Kern Haus) +3:57
7. Noé Ury (5. Espoir/Dauner) +4:00
8. Cédric Pries (3. Elite/Leopard) +4:32
9. Pol Breser (6. Espoir/CT Atertdaul) +4:56
10. Jo Schmitz (7. Espoir/Dauner) +6:41
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