Tageblatt: Marie Schreiber, wie kam der Kontakt zum Team SD Worx zustande?
Marie Schreiber: Beim Weltcup im niederländischen Beekse Bergen war ich mich auf den Rollen am ausfahren, als einer der Sportlichen Leiter auf mich zukam. Er wollte fragen, wie es bei mir vertraglich für die kommende Saison aussieht. Er hat mir sein Interesse mitgeteilt. Am nächsten Tag hatte ich schon direkt einen Anruf mit dem Manager des Teams, es ging alles relativ schnell.
Haben Sie vor Ihrer Entscheidung, zu dem Team zu stoßen, mit Christine Majerus gesprochen?
Nein, an sich gar nicht. Es gibt kaum Fahrerinnen, die im Vorfeld solcher Entscheidungen mit anderen Fahrerinnen sprechen. Eigentlich redet man nur mit seinem Umfeld.
Sie haben bei SD Worx einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben. Bis wann läuft Ihr Vertrag bei Tormans noch?
Nach der Weltmeisterschaft am 5. Februar ist die Cyclocross-Saion vorbei. Bei Cyclocoross-Rennen trage ich bis dahin noch das Trikot von Tormans. Auf der Straße bin ich aber schon definitiv bei SD Worx, ich habe ihr Trikot an. Seit Dezember weiß ich, dass mein Vertrag bei SD Worx am 1. Januar beginnen würde. Für viele kam die Meldung überraschend, ich wusste aber schon länger Bescheid. Ich bin nun seit vergangenem Montag im Trainingslager des Teams. Es läuft alles sehr gut. Ich wurde gut aufgenommen, die Fahrerinnen sind sehr nett zu mir. Bis jetzt gefällt es mir sehr gut.
Ist es für Sie eine Umstellung, plötzlich mit den besten Straßenradsportlerinnen der Welt zu trainieren?
Für mich ist es vor allem eine große Ehre und eine große Motivation. Es gibt mir viel Selbstvertrauen. Ich trainiere mit den Fahrerinnen, die ich im Fernsehen verfolge und von denen ich geträumt habe, mal ein Rennen mit ihnen zu fahren. Ich kann im Training mit ihnen über viele verschiedene Dinge sprechen, das fühlt sich sehr besonders an. In der letzten Woche war vieles für mich neu: ein neues Rad, neues Material und ein neues Umfeld. Alles ist sehr professionell. Ich habe so viele neue Eindrücke, ich bin auf Wolke sieben.
Werden Sie sich in Zukunft mehr auf die Straße konzentrieren?
Mein Hauptfokus bleibt der Cyclocross. Um ein Top-Niveau zu erreichen, brauche ich eine gute Straßensaison. Die zwei Disziplinen lassen sich gut kombinieren. Bei SD Worx habe ich die beste Vorbereitung auf die Cyclocross-Saison. Außerdem kann ich mich auf der Straße weiterentwickeln.
Wissen Sie schon, wie Ihre Straßensaison aussehen wird?
Wir haben noch keine definitiven Programme. Es ist noch zu früh. Die Fahrerinnen, die die ersten Rennen fahren, wissen Bescheid, mehr nicht. Für mich geht es in diesem Jahr aber sowieso nur darum, Erfahrungen zu sammeln und mich zu entwickeln. Weil ich diesen Winter die Cross-Saison zu Ende fahre, werde ich auf der Straße nicht vom ersten bis zum letzten Rennen dabei sein. Es geht nicht darum, mich zu überlasten. Mit so vielen starken Fahrerinnen werde ich dieses Jahr auch keine Tour de France fahren – darum geht es mir auch nicht. Es wäre sinnlos, so etwas anzuvisieren.
Am Sonntag stehen die nationalen Cyclocross-Meisterschaften in Mamer an. Ist das Trainingslager in Denia diesbezüglich hinderlich oder hilfreich?
Das Trainingslager hilft nicht wirklich für die Landesmeisterschaft. Eine Woche vor dem Rennen ins Trainingslager zu gehen, ist nicht ideal. Nur weil ich diese Woche drei Stunden am Tag mehr gefahren bin, fahre ich am Sonntag nicht drei Minuten schneller. Die Woche hier ist wichtiger für die Weltmeisterschaft in drei Wochen. Am Sonntag werde ich eher weniger frisch an den Start gehen. Es ist eine intensive Woche. Ziel am Sonntag bleibt aber der 1. Platz.
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