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BGL LigueDie große Tageblatt-Hinrunden-Bilanz: Furioser Rhythmus und viele Verlierer

BGL Ligue / Die große Tageblatt-Hinrunden-Bilanz: Furioser Rhythmus und viele Verlierer
Topspiel-Fans sollten sich den 16. April bereits jetzt im Kalender vormerken Foto: Gerry Schmit

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Zwei Überflieger, drei Europapokal-Aspiranten und sehr viel Gedränge im Abstiegssektor: In der ersten Hälfte der BGL Ligue haben die Topfavoriten die Erwartungen erfüllt. Neben fünf Trainerwechseln gab es auch ein paar Überraschungen und Enttäuschungen. 

1. F91 Düdelingen (42 Punkte, 48:16 Tore): Die Mannschaft von Carlos Fangueiro stellte mit ihrem bisherigen Parcours einen neuen Punkterekord in der Nationaldivision auf. In der vergangenen Saison überwinterte der gleiche Herbstmeister mit 33 Zählern. Die einzige Niederlage in 15 Spielen gab es gegen den direkten Konkurrenten Swift. Obschon es zum Schluss ein paar Mal etwas holpriger wurde, hielt der Meister dem Druck stand. Mit Dejvid Sinani (13 Tore), Samir Hadji (12 Tore) und João Magno (10 Tore) stehen die drei besten Torschützen unter den Top-fünf-Topscorern der Liga. F91 und Swift sind für die Konkurrenz bereits jetzt uneinholbar und werden den Titel unter sich ausmachen. Am 16. April 2023 kommt es zum großen Showdown auf dem „Holleschbierg“.

2. Swift Hesperingen (41, 51:14): Der beste Angriff und die beste Verteidigung der Liga: Pascal Carzaniga hat das geschafft, was vor ihm noch keinem in Hesperingen gelungen ist – das beste Kollektiv aus seinen Einzelkönnern zu formen. Der Swift geht ungeschlagen in die Winterpause und hat nur vier Zähler bei zwei Unentschieden (Rosport und Petingen) liegengelassen. Auf dem Platz trägt der Erfolg einen Namen: Rayan Philippe. 17 Tore und 15 Vorlagen stehen beim 22-jährigen Franzosen zu Buche. Ob die Hesperinger den Top-Mann ziehen lassen? Die Spione, wie etwa Heidenheim-Coach Frank Schmidt, haben jedenfalls schon ein Auge auf ihn geworfen. 

3. Progrès Niederkorn (29, 28:20): Der Kalender hatte gleich zum Auftakt Duelle gegen den F91 und Hesperingen parat – sodass die Gelb-Schwarzen früh hinterherhinkten. Jeweils zwei Serien von vier Siegen folgten, mit unter anderem dem Prestigesieg in Differdingen. Trotz 0:2-Rückstands drehte das Team von Jeff Strasser das Derby. In der Endabrechnung fehlen allerdings Punkte gegen die Kellerkinder: eine 0:1-Pleite gegen Hostert und ein 1:1 gegen UNK. Platz drei und der Europapokal sind das Maximum, das der Progrès jetzt noch erreichen kann.

4. RFCU Lëtzebuerg (28, 29:20): Der letztjährige Pokalsieg konnte nicht über die enttäuschende Meisterschaft hinwegtäuschen. Anvisiert wurde unter Fahrudin Kuduzovic ein Top-drei-Platz. Damit hinkt der Hauptstadtklub den eigenen Erwartungen in der Winterpause leicht hinterher. Der Titel „best of the rest“ bleibt aber in Reichweite. Eine absolute Tormaschine wie Yann Mabella wurde bislang beim Racing nicht wiedergefunden, zudem gab es gegen die aktuellen drei Ersten nur einen Punkt.

5. Union Titus Petingen (27, 33:19): Die positive Überraschung der Hinrunde. Angreifer Kempes Tekiela hatte bereits sehr früh von Europapokal-Träumen erzählt, obschon der Start eher als missglückt bezeichnet werden konnte. Die Petinger hielten ihr Versprechen und haben unter Trainer Yannick Kakoko ihr Erfolgsrezept gefunden: Mehrere Stürmer schafften es, aus dem Schatten von Artur Abreu (9 Tore) herauszutreten (Kai Merk und Tekiela, beide 7 Tore). Die UTP tritt als Einheit auf, spielt attraktiven Fußball und ist auch defensiv sehr gut aufgestellt.

6. Déifferdeng 03 (21, 30:21): Nach einem beeindruckenden Auftritt im Europacup enttäuschte der Klub in der BGL Ligue. Auch der Derbyniederlage gegen Niederkorn wird man beim Vizemeister lange nachtrauern. Zu diesem Zeitpunkt stand Resende-Nachfolger und Ex-Spieler Stéphane Leoni bereits in der Verantwortung. Der Portugiese war am 17. Oktober gefeuert worden. Die Differdinger blicken nach der Pokalpleite gegen den Racing in einen trostlosen Sommer. Ein Fehlkauf (Maazou), sieben Platzverweise: Die Probleme waren teils hausgemacht. Gegen die Top fünf gab es zudem nur einen Punkt. 

7. Jeunesse Esch (19, 19:19): Der Rekordmeister hat bereits drei Trainer in dieser Saison gesehen. Henri Bossi musste im Oktober nach einem Sieg gegen Strassen gehen, der Interim unter Jacques Muller verlief mit einem Derbysieg und sieben von neun Punkten fast perfekt. Für Resende blieb es später bei einem Sieg in drei Spielen. Konstanz gab es bislang keine – doch gerade die will das Team um den neuen Präsidenten Marc Theisen reinbringen.

8. UNA Strassen (19, 19:26): Anfang November waren die Tage von Christian Lutz in der Vorstadt gezählt. Unter Nachfolger Arno Bonvini lief es wieder rund. Ein Grund dafür ist das Comeback des Torriechers von Nicolas Perez – der vorher nur ein Schatten seiner selbst war. Die beiden Niederlagen gegen Käerjeng und Hostert sind schuld daran, dass es am Ende wohl nur zu einem gesicherten Mittelfeldplatz reichen wird.

9. US Mondorf (19, 24:35): Nach Schlusslicht Fola die zweitschlechteste Verteidigung. Abgeschlachtet gegen Düdelingen (0:7) und komplett von der Rolle in Rosport (1:6), hat die Truppe von Manuel Correia gegen die anderen direkten Konkurrenten ein glücklicheres Händchen. Die USM bleibt weiterhin die Überraschungstüte der Liga, die eigentlich jedem ein Bein stellen kann – und sich umgekehrt genauso oft selbst im Weg steht.

10. FC Wiltz 71 (15, 27:33): Im hohen Norden wünschte man sich die Winterpause herbei. Der letzte Sieg liegt fünf Spieltage zurück. Auffälliger: Torhüter Ralph Schon kann kein einziges „clean sheet“ vorweisen. Im Hinblick auf den Klassenerhalt wurden die Hausaufgaben gegen die Fola, Etzella, Hostert und Rosport erledigt. Doch die Elf von David Vandenbroeck wird wohl bis zum Schluss zittern. Kommt es sogar am letzten Spieltag zu einem entscheidenden Duell gegen Käerjeng?

11. UN Käerjeng (15, 16:27): Der Aufsteiger blieb fünfmal ungeschlagen, kam aufgrund der vier Unentschieden aber nicht wirklich vom Fleck. Sowohl dem F91 als auch dem Swift bot die Thomé-Truppe die Stirn, einzig gegen den Racing kamen die Käerjenger unter die Räder. Zwei Probleme müssen in der Winterpause behoben werden: die Anfälligkeit bei Standardsituationen und die Abschlussschwäche: Nur zwei Teams haben weniger Tore geschossen. 

12. FC Monnerich (14, 23:26): Für viele war El Hassane M’Barki die Entdeckung der ersten Phase. Nach der ersten Länderspielpause war der Überraschungseffekt verpufft und der FCM rutschte langsam, aber sicher in die Gefahrenzone ab. Trainer Dinis de Sousa rotierte mächtig durch, Tarek Nouidra wurde suspendiert. Eine ungemütliche Stimmung in einer Mannschaft, die sich im vergangenen Jahr ans Siegen gewöhnt hatte.

13. Victoria Rosport (14, 23:30): Ein wahrer Weltenbummler ersetzte Marc Thomé im Sommer an der Seitenlinie. Martin Forkel und Co. mussten allerdings bis Mitte Oktober auf den ersten Saisondreier warten. Seither lief es besser für den Sauer-Klub – was man am 6:1 in Mondorf und dem 3:0-Heimsieg gegen die UNK festmachen kann. Die Victoria ist Abstiegskampf gewohnt und hat in den vergangenen Jahren immer wieder den Kopf aus der Schlinge gezogen.

14. US Hostert (14, 12:30): Die Truppe aus dem „Gréngewald“ wurde vom Start weg abgehängt. Die Vereinsverantwortlichen gerieten nicht in Panik und ließen Neuling Lars Schäfer weiterarbeiten. Die Geduld zahlte sich gegen die Jeunesse, Niederkorn und Monnerich aus: Es ging vier Plätze nach oben. Allerdings konnten die Abgänge der Offensivkräfte um Tibor (Strassen), Habbas (Swift) oder Trani (D03) nicht kompensiert werden. Nachdem der Klassenerhalt in der Relegation gesichert wurde, sieht es in diesem Jahr nicht besser aus.

15. Etzella Ettelbrück (11, 11:32): Für den damals dienstältesten Trainer, Neil Pattison, war Ende Oktober nach acht Spielen ohne Sieg Endstation. Jugendkoordinator Bruno Alves und U19-Trainer Patrick da Mota übernahmen, sie sollen in der Winterpause ersetzt werden. Ihre Bilanz sah nicht besser aus – sie konnten seither sogar nur drei Punkte einfahren. Für die Etzella wird es sehr kompliziert werden, besonders da sie nur in fünf Spielen traf und mit elf Toren die ungefährlichste Offensive besitzt. 

16. Fola Esch (10, 18:43): Vom Europapokal-Frust in San Marino bis zur Pleite am letzten Spieltag der Hinrunde im Stade Hammerel: Die negativen Erfahrungen zogen sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison einer erfolgsverwöhnten Escher Truppe. Überrannt wurde man nach groben Abwehrfehlern auswärts in Hesperingen und Differdingen. Die Quittung bekam Miguel Correia, der nach dem Abgang etlicher Stammspieler wenig Spielraum hatte. Unter Stefano Bensi war beide Male der Wille zum Aufbäumen sichtbar, doch die „Doyenne“ hat ein schweres Rennen vor sich.

Fola: Runser geht

Die Escher Fola verliert nach Trainer Stefano Bensi einen weiteren Angreifer: Benjamin Runser, der im Sommer auf den Galgenberg gewechselt war, kündigte auf Facebook an, Luxemburg nach sieben Jahren den Rücken zu kehren. Er beendet seine Karriere.